1979 gründete der angehende Posaunist Jan Votava zusammen mit dem Hornisten Jiri Lisy das Blechbläserquintett des Prager Konservatoriums. Es existiert noch immer - nur heißt es mittler- weile Prager Blechbläserensemble; schließlich hat jedes Studium ein- mal sein Ende. Zur Besetzung gehören heute außerdem Frantisek Bilek und Arnold Kinkal, Trompe- te, sowie Karel Kucera, Bassposau- ne.
Den Musikern zu lauschen, die hingebungsvoll die reiche Musiktradition Böhmens pflegen, aber bei der Auswahl ihres Repertoires gern auch über Gartenzaun und Lan- desgrenzen schauen, ist ein ausgesprochenes Vergnügen. Von der Spätrenaissance, vertreten auf dieser CD durch die Intrada von Simon Lomnický von Budec sowie die Prager Tänze von Valerius Otto, über Braockmusik von Pachelbel, Telemann und Bohuslav Matej Cernohorský bis hin zur schmissigen Verdi-Opernsuite, den Carmina burana von Carl Orff und dem Klavierzyklus Für Kinder von Béla Bartók erklingen Werke quer durch Stile und Epochen. Die CD endet mit der Sinfonietta von Leos Janácek, zwei Suiten von Liedern, die Jaroslav Jezek in den 20er und 30er Jahren für das berühmte Ozvobozené divadlo, das Befreite Theater, komponiert hat, und mit zwei durchaus schmissigen Werken von Václav Kozel, Komponist, Jazz-Saxophonist und seit 2002 Chefdirigent der Bigband des Tschechischen Rundfunks. Arrangiert wurden die Stücke - bis auf die der letzten beiden Komponisten - mit sicherer Hand von Jan Votava. Allzu grelle Effekte vermeidet das Prager Blechbläserensemble. Wer ausgewogenes, harmonisches und mitunter auch humorvolles Musi- zieren schätzt, dem wird diese kleine Reise durch die Jahrhunderte gefallen.
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