Die Carmina Burana von Carl Orff gehören zu den oft und gern ein- gespielten Werken. An Aufnahmen herrscht also kein Mangel, und darunter sind wirklich exzellente, wie beispielsweise jene legendäre mit Gundula Janowitz, Gerhard Stolze und Dietrich Fischer-Dies- kau sowie dem Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin unter Eugen Jochum. Sie stammt aus den 60er Jahren, wurde von Orff sehr geschätzt, und gilt noch heute als Referenzaufnahme.
Daniel Harding setzt in erster Linie auf Rhythmus und Dynamik. Diese beiden Gestaltungsmöglichkeiten reizt er aus; das ist aber bei diesem Werk wahrlich keine Überraschung. Der Tölzer Knabenchor sowie Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks folgen Harding behende - und eines muss man der Aufnahme lassen: Hier wird Textdeklamation als Mittel zur rhythmischen Strukturierung verwendet; damit ist die Textverständlichkeit auch ziemlich gut, was mittlerweile ja leider ziemlich selten geworden ist. Patricia Petibon, Sopran, Hans-Werner Bunz, Tenor, und Christian Gerhaher, Bariton, nehmen ihre Solopartien ziemlich theatralisch.
Im Orchesterklang wird so manches hübsche Detail hörbar, was in anderen Aufnahmen nicht so zur Geltung kommt. Leider wird damit aber auch das gewollt grobgewebte Kleid erbarmungslos glattge- bügelt, das Orff vielen der mittelalterlichen Texte verpasst hat. Das macht diese Version gefällig, aber es bringt sie um jene Tiefe, die Orffs Partitur eigentlich hat. Schade.
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