Johann Friedrich Fasch (1688 bis 1758) gehört zu den bedeutenden Barockkomponisten, deren Werk dennoch heute fast vergessen ist. Er war der Sohn eines Schulrektors aus Buttelstedt bei Weimar; als er zwölf Jahre alt war, starb sein Va- ter, und so wurde er in den Haus- halt seines Onkels gegeben, der Pfarrer war.
Ein Verwandter vermittelte ihm eine Stelle als Kapellknabe am Weißenfelser Hof; 1701 wurde Fasch dann Schüler der Leipziger Thomasschule und Mitglied des Chores, der damals von Johann Kuhnau geleitet wurde.
1708 begann Fasch in der Pleißestadt mit dem Studium, und gründete zudem das zweyte ordinaire Collegium musicum. In diesem Studen- tenorchester musizierte er unter anderem gemeinsam mit Johann David Heinichen, Gottfried Heinrich Stölzel und Johann Georg Pisendel, ws eine Freundschaft begründete, die lebenslang halten sollte. Seine Kavalierstour führte ihn nicht, wie erhofft, nach Italien, sondern nach Darmstadt, wo er kostenlosen Kompositionsunterricht bei seinem ehemaligen Thomasschulpräfekten, dem Hofkapellmeister Christoph Graupner und dessen Vizekapellmeister Gottfried Grüne- wald erhielt.
Nach mehreren Jahren in Gera und Greiz als Schreiber trat Fasch im Spätsommer 1721 in Prag in den Dienst des Grafen Wenzel Morzin. Im folgenden Jahr erhielt er eine Stelle als Hofkapellmeister in Zerbst, und schlug daher wenig später das Angebot aus, Thomaskantor zu werden. Sein Sohn Carl Friedrich Christian Fasch wurde ebenfalls Musiker; er war nach Carl Philipp Emanuel Bach zweiter Cembalist Friedrichs des Großen, und er war zudem der Gründer der Berliner Singakademie.
Fasch senior hat wahre Massen an Werken hinterlassen - so sind allein zwölf Jahrgänge Kirchenkantaten, 14 Messen, zudem zahlreiche Motetten und Oratorien, 42 Ouvertüren und Sinfonien sowie viele Konzerte für die verschiedensten Instrumente überliefert. Der größte Teil dieses Werkes, das Fasch teilweise auch für den Dresdner Hof geschaffen hat, ist niemals in Druck erschienen. Das Accademia Bach Baroque Orchestra spielte 1994 einige seiner Werke ein; diese CD erschien nun erneut in der Reihe Delizie Musicali bei Dynamic. Und eines muss man sagen: Die Musik ist wirklich interessant; wenn die beiden fürchterlich schlecht gespielten Oboen nicht wären, dann wäre es eine schöne CD.
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