Sonntag, 10. April 2011

Durante: Vespro breve, Miserere (Tactus)

Über Kindheit und Jugend Fran- cesco Durantes (1684 bis 1755) wissen wir so gut wie nichts. Vermutet wird, dass ihn nach dem Tode seines Vaters 1699 sein Onkel Angelo Durante mit nach Neapel nahm. Er war primo maestro und Rektor des Conservatorio di Sant'Onofrio; sein Neffe Francesco jedenfalls erhielt dort bis 1705 Unterricht im Violinspiel, in Kon- trapunkt und Komposition. In diesem Jahr präsentierte er in Neapel sein erstes und einziges Werk für die Bühne; den Rest seines Lebens scheint er ausschließlich für Kirche und Kammer komponiert zu haben. Das war keinesfalls selbstverständlich, war doch die Oper damals das Maß aller Dinge, und die Italiener waren geradezu verrückt nach Opern. 
1728 wurde Durante Nachfolger des Cembalisten Gaetano Greco als primo maestro am Conservatorio dei Poveri di Gesú Cristo. 1742 folgte er Nicola Porpora in gleicher Funktion am Conservatorio di Santa Maria di Loreto. Er muss diese Schule hervorragend geführt haben, denn daraus sind zahlreiche Musiker hervorgegangen, deren Namen bis heute bekannt sind. 1745 wurde er zusätzlich primo maestro am Conservatorio di Sant'Onofrio; im Wettbewerb um den Posten des Hofkapellmeisters unterlag er im gleichen Jahr Giuseppe de Majo. 
Diese CD stellt eine Vespro breve a quattro con violini e basso conti- nuo vor, sowie ein fünfstimmiges Miserere, das Durante 1754 für die Kirche San Nicolò in Bari geschrieben hat. Es sind ausgesprochen expressive Werke, die der Komponist mit großer Sorgfalt und nach der damals neuesten Mode gestaltet hat. Das ist nicht gerade einfach zu singen - und das Ensemble vocale Il Dodicino ist dieser Herausfor- derung leider nicht durchweg gewachsen. Da sind viele unschöne Töne zu hören; knapp daneben ist aber doch vorbei. Es begleitet das Ensemble strumentale Sagittario unter Giovanni Acciai, die Orgel spielt Davide Pozzi. 

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