"Es ist unnötig, die Musik hier zu veröffentlichen, denn die Samm- lungen dieses exzellenten Kom- ponisten sind in jedermanns Hand, sobald sie erscheinen", meinte der Mercure galant 1711. Marin Marais (1656 bis 1728) war ein Schüler und Schützling von Jean-Baptiste Lully, dem Hofkapell- meister Ludwigs XIV. Er wirkte mehr als 40 Jahre am Hof des Sonnenkönigs, wo er als Hofgam- bist, Hofkomponist und Dirigent sehr erfolgreich war.
Mehr als 700 Werke von Marais sind überliefert, unter anderem die fünf Bücher mit Pièces de viole, die zwischen 1686 und 1725 im Druck erschienen sind. Sie enthalten Stücke jeden Schwierigkeitsgrades. Juliane Laake hat auf dieser CD gemeinsam mit ihrem Ensemble Art D'Echo - Katharina Schlegel, Bassgambe, Ophira Zakai, Lauteninstru- mente und Sabine Erdmann, Cembalo - drei Suiten aus dem ersten, dritten und zweiten Buch ausgewählt. Dabei ersetzt sie gelegentlich die Bassgambe, für die Marais die Werke komponiert hat, durch die Diskantgambe. Sie sollte seinerzeit gegen die Geige antreten, die zwar laut war, aber ansonsten als ziemlich ordinär galt. Laake macht deut- lich, warum man dem Gambenton Noblesse und Delikatesse nach- sagte - und unfreiwillig zeigt die CD auch, warum die Geige letztend- lich in diesem Wettkampf obsiegte. Denn Gambenmusik in dieser Konzentration ist nicht besonders abwechslungsreich. Dazu trägt auch das Continuo bei, das wenig auf Klangunterschiede setzt. Wer nicht, wie einst der Sonnenkönig, zu den Kennern und Liebhabern gehört, der wird sich möglicherweise langweilen.
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