Samstag, 7. Januar 2012

Colours of the French Horn (Oehms Classics)

Auch wenn das wenig bekannt ist - doch das Horn gehörte offenbar zu den Lieblingsinstrumenten vieler Komponisten. Szabolcs Zempléni, Solo-Hornist bei den Bamberger Symphonikern und Professor an der Musikhochschule Trossingen, und Pianist Péter Nagy haben auf dieser CD einige Beispiele für Huldigungen an den klingenden Mythos versammelt. 
Der Hörnerklang wird heute nicht mehr die Mauern von Jericho zum Einsturz bringen. Auch hat die Erfindung des Ventilhorns das Ausdrucksvermögen des Instrumentes gewaltig erweitert. Eine der ersten, der Kammermusik für den einsti- gen Signalgeber schrieb, war Robert Schumann. Sein Adagio und Allegro op. 70 setzt ganz auf den Dialog zwischen Horn und Klavier. Die Drei Romanzen op. 94 schuf er zwar für die Oboe, ad libitum auch für Violine, doch Zempléni macht deutlich, dass das Horn ebenso ausdrucksstark und innig klingen kann. 
Gioachino Rossini war der Sohn eines Hornisten. Präludium, Thema und Variationen in E-Dur aus dem Jahre 1857 zeigen, dass er das Instrument liebte - und sein Klangspektrum ausreizte. Auch Richard Strauss ist mit Hornmusik aufgewachsen: Sein Vater Franz war mehr als 40 Jahre lang Solo-Hornist der Königlich Bayerischen Hofkapelle und Professor an der Musikakademie München. Das Andante für Horn und Klavier widmete er seinem "lieben hochverehrten Vater zur silbernen Hochzeit"
Leichtigkeit vermittelt das Divertimento für Horn und Klavier von Jean Francais. Die Elegie für Horn und Klavier von Francis Poulenc hingegen erweist sich als ergreifender Klagegesang, den der Kompo- nist 1917 im Gedenken an einen Hornisten anstimmte, der bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Moderne Ausdrucksmittel nutzt Volker David Kirchner in Tre Poemi. Dieses Werk, das die Tradition des romantischen Charakterstückes aufgreift, entstammt einem Zyklus für Singstimme, Horn und Klavier nach den Sonetten an Orpheus von Rainer Maria Rilke. 
Szabolcs Zempléni, Jahrgang 1981, hat bereits viele Preise errungen. Er gehört ohne Zweifel zu den überragenden Hornisten seiner Genera- tion. Zempléni bewältigt auch höchste Anforderungen mit spieleri- scher Leichtigkeit, und begeistert durch seinen seidenweichen Klang, den er jedoch jederzeit nach Belieben färben kann. Péter Nagy, ebenfalls ausgebildet in Budapest und seit 2010 Professor an der Hochschule für Musik in Stuttgart, ist ihm ein sensibler Partner. Es ist ein ausgesprochenes Vergnügen, den beiden Musikern zuzuhören. Faszinierend! 

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