Dienstag, 3. Januar 2012

Mozart: Violin Concertos 3 & 5, Rondo & Adagio; Henkel (The Spot Records)

Die Aufnahmen von Mozart-Violinkonzerten sind Legion. Was also veranlasst Susanna Yoko Henkel, eine Schülerin von Rainer Kussmaul und Ana Chumachenko, mehrfache Wettbewerbssiegerin und sogar Gewinnerin des ECHO Klassik 2011, eine weitere Einspielung hinzuzufügen? 
Man hört - und staunt: Einen so romantischen Ton hat man bei Mozart lange nicht vernommen. Diese Klänge erinnern, zumindest was die Solo-Violine angeht, an Anne Sophie Mutter. Und das ist, jedenfalls im Zusammenhang mit Mozart, absolut kein Kompliment für Susanna Yoko Henkel. 
Die junge Geigerin leitet zugleich das Lithuanian Chamber Orchestra, und das klingt verblüffend wenig elegant, ja, gelegentlich wirkt der Beitrag der Orchestermusiker sogar ruppig. "Was das Orchester be- trifft, so habe ich bewusst einen transparenten, kammermusikali- schen Klang gesucht. Der Bassgruppe haben wir, wie zu Mozarts Zeiten üblich, ein Fagott hinzugefügt", erläutert Henkel. "Interessant fand ich die Tatsache, dass damals mehr Kontrabässe als Violoncelli eingesetzt wurden (...) Auch wenn das heute nicht mehr üblich ist, so bedeutet es meiner Meinung nach, dass ein besonderes Augenmerk auf eine prägnante Bassgruppe zu richten ist, die unabhängig von der Besetzung ein starkes, rhythmisch federndes Fundament bilden soll. Hierbei habe ich bewusst nicht die Verschmelzung mit den oberen Stimmen, sondern einen eigenständigen Puls gesucht - im Jazz nennt man das den 'Groove'." 
Sorry, aber mich erinnert das eher an einen Brummtopf, der Dorf- musikanten bei ihren Bemühungen um rhythmisches Fundament unterstützt, und auch meist zu laut und etwas unpräzise anspricht - zumal das Orchester auch sonst nicht gerade geschmeidig spielt; das klappert alles reichlich hölzern und unsinnlich neben der Solistin daher, die wiederum ihren Tschaikowski-Ton kultiviert. Über die technische Qualität der Einspielung wollen wir an dieser Stelle zudem lieber gar nichts schreiben. 
Da hilft auch eine historisch informierte Verzierungspraxis nebst Quellenstudium und gar nicht mal uninteressanten eigenen Kadenzen nicht weiter - diese Aufnahme gehört nicht zu meinen Favoriten. "Es ging wie Öl", berichtete Mozart einst über ein Konzert an seinen Vater. Von dieser CD lässt sich das leider nicht sagen. 

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