Georg Muffat (1653 bis 1704) war ein Schüler von Jean-Baptiste Lully. Er studierte in Ingolstadt Jura, und ging dann auf die Suche nach einer Anstellung. Muffat fand sie schließlich 1678 in Salzburg, als Domorganist und Kammerdiener bei Erzbischof Max Gandolph Graf von Kuenburg.
Sein Dienstherr scheint den Musi- ker geschätzt zu haben, denn er finanzierte ihm einen längeren Aufenthalt in Italien, wo Muffat bei Bernardo Pasquini, einem der besten Organisten und Cembalisten der damaligen Zeit, "die Welsche Manier auf dem Clavier erlernet". In Rom lernte Muffat unter ande- rem Arcangelo Corelli kennen, der ihn sehr beeindruckte und sein Werk prägte.
1690 ging Muffat nach Passau an den Hof des Kardinals Fürstbischof Johann Philipp von Lamberg, wo er bis an sein Lebensende als Hof- kapellmeister und Pagenoberhofmeister wirkte. Muffat war ein Mittler zwischen der italienischen und der französischen Musiktradition. Dabei bewies er viel Stilgefühl, wie diese CD beweist: Das Ensemble La Concordanza, das von Irene De Ruvo am Cembalo geleitet wird, hat für Stradivarius einige seiner Werke im italienischen Stil eingespielt. Dabei handelt es sich um vier Concerti grossi und eine Sonata a violino solo - ein Solitär im Werk des Komponisten; vielleicht hat er das Werk für den berühmten Violinvirtuosen Heinrich Ignaz Franz Biber geschrieben, der ebenfalls am Hof in Salzburg wirkte. Stefano Rossi, der erste Geiger von La Concordanza, trägt das Werk hier vor.
Die Werke Muffats verbinden italienische Leichtigkeit mit französi- scher Eleganz (und gelegentlich, vor allem im Orgelwerk, auch deut- scher Formstrenge). Diese Aufnahme macht uns auf wundervolle Musik aufmerksam, die bislang auch unerklärlichen Gründen nicht die Beachtung gefunden hat, die sie verdient. La Concordanza überzeugt mit einer Interpretation voll Charme und Delikatesse. Bravi!
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