Diese CD bietet gleich zwei außer- ordentlich spannende Versionen von Schumanns berühmtem Cellokonzert. Da wäre zum einen eine Bearbeitung für Solocello und Streichorchester von Florian Vygen und Alexander Kahl. Darauf folgt dann gleich noch ein weiteres Arrangement - für vier Celli. Es stammt von Richard Klemm (1902 bis 1988), Cellist in der Staatska- pelle und ab 1958 Professor an der Musikhochschule in Berlin. Er be- arbeitete etliche bekannte Werke für vier Celli, in erster Linie für Unterrichtszwecke. Denn die Schüler sollten das jeweilige Konzert bestmöglich kennenlernen, um schließ- lich den Solopart des Originals souverän und homogen gestalten zu können.
Solist Benedict Klöckner, Jahrgang 1989 und Gewinner zahlreicher internationaler Wettbewerbe, ist ein Schüler von Professor Martin Ostertag, Karlsruhe, und studiert seit Oktober 2009 an der Kronberg Academy bei Professor Frans Helmerson. Bei dieser Aufnahme ist er von renommierten Kollegen umgeben. So musizieren im Quartett gemeinsam mit ihm Leander Kippenberg, Lukas Sieber und Michael Preuß, die früheren Solocellisten der Deutschen Streicherphilharmo- nie.
Dieses Elite-Ensemble, in dem die besten Schüler von deutschen Musikschulen im Alter von elf bis 19 Jahren musizieren, ist auch bei der ersten Version des Schumann-Cellokonzertes zu hören. Es wird seit 2003 von Michael Sanderling geleitet, der viele Jahre lang als Violoncellosolist erfolgreich war, in Frankfurt/Main Cello-Studenten unterrichtet, und sich in den letzten Jahren zunehmend aufs Diri- gieren verlegt hat.
Die Deutsche Streicherphilharmonie gestaltet gemeinsam mit Bene- dict Klöckner die klangschönste Aufnahme des Schumann-Cello- konzertes, die ich kenne. Mit einem derart noblen, singenden Ton war das Werk noch nie zu hören. Das "Concertstück" hat allerdings auch dramatische Passagen - und dort gerät diese Werkauffassung an ihre Grenzen.
Die Quartett-Version begeistert durch ihre kammermusikalische Transparenz und eine breite Palette an Klangfarben, die von den vier Cellisten sehr gezielt eingesetzt werden. Technische Probleme haben die jungen Musiker ohnehin an keiner Stelle. Wenn das die Profis von morgen sind, dann ist einem um die Zukunft der klassischen Musik hierzulande nicht bange.
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