Anna Amalia von Preußen (1723 bis 1787) war die jüngste Schwester Friedrichs des Großen. Sie heiratete nie; der König machte sie 1756 zur Äbtissin des Stifts Quedlinburg. Ebenso wie ihr Bruder interessierte sie sich für Musik; Amélie, wie sie eigentlich genannt wurde, begann jedoch erst nach dem Tode ihres Vaters, des Soldatenkönigs, das Clavierspiel zu erlernen. Später nahm sie auch Unterricht im Fach Komposition, und spielte Flöte, Geige, Laute und Orgel. Ihr Kapellmeister und Musiklehrer war Johann Philipp Kirn- berger.
Eigens für die Prinzessin wurde durch Johann Peter Migendt und Ernst Julius Marx im Berliner Stadtschloss 1755 eine Orgel errichtet. Bei ihrem Umzug ins Palais Unter den Linden ließ Anna Amalia dieses Instrument umsetzen, und 1776 erwarb sie bei dem Orgelbauer ein weiteres Instrument für ihr Sommerquartier, das Venezobresche Palais. Letzteres ist verloren; doch die "Amalien-Orgel" kam nach dem Tode der Prinzessin in die Schlosskirche nach Wendisch-Buch bei Berlin. 1936 wurde sie dort ausgebaut, weil sie in eine andere Kirche gebracht werden sollte. Dazu kam es dann nicht mehr, sie blieb ein- gelagert - glücklicherweise, denn sonst wäre sie wie die Gotteshäuser durch Bomben zerstört worden.
Nach dem Krieg fand die Amalien-Orgel in Berlin-Karlshorst ihren Platz. Dort war Roland Münch Organist, und er hat in den 80er Jahren auch die vorliegende CD eingespielt. Für dieses Orgelporträt hat der Kirchenmusikdirektor Werke von Carl Philipp Emanuel und Wilhelm Friedemann Bach, Kirnberger sowie drei weniger bekannten Berliner Organisten ausgewählt. Daran zeigt er exemplarisch die Klangmöglichkeiten des Instrumentes auf.
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