Vivaldi war viele Jahre als Geigen- lehrer und maestro dei concerti am Ospedale della Pietà tätig. In Venedig gab es vier Waisenhäuser, aber dieses war berühmt für sein Orchester, das als eines der besten in Europa galt: "Quelle roideur d'exécution!", begeisterte sich ein Zeitgenosse, der die jungen Musi- kerinnen gehört hatte. "C'est là seulement qu'on entend ce pre- mier coup d'archet, si faussement vantè à l'Opera de Paris. (...) Ils ont ici une espèce de musique que nous ne connaissons point en France, et qui me parait plus propre que nulle autre pour le jardin de Bourbonne. Ce sont de grands concertos où il n'y a point de violino principale."
Einige dieser Konzerte ohne Solovioline präsentiert das Ensemble Harmonie Universelle auf der vorliegenden CD. Sie erhalten ihre Wirkung weniger durch ihre Virtuosität, als vielmehr durch die Präzision ihrer Ausführung - was bekanntermaßen eine Stärke des Mädchenorchesters gewesen sein soll, das Vivaldi leitete. So er- scheinen auch die Violinkonzerte und vor allem auch die Doppel- konzerte wie Gelegenheiten zum freundschaftlichen Um-die-Wette-Musizieren - Florian Deuter und Mónica Waisman demonstrieren, aus welchem Geist damals in Venedig Musik entstanden ist, die ganz Europa beeindruckt und begeistert hat.
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