"Kammermusik ist die vollkom- menste Form des Musizierens", meint Paul Badura-Skoda. "Wenn wir die Musizierarten der klassi- schen Instrumentalmusik mit den menschlichen Gesellschaftsformen vergleichen, dann nimmt die Kammermusik die Stellung der Demokratie ein, während ich das Wirken des Solisten mit Anarchie - jeder kann tun, was ihm beliebt - vergleichen möchte und die Kom- bination ,Dirigent mit Orchester' mit der Diktatur: ,Wehe dem, der sich nicht unterordnet!'" Badura-Skoda ist, bei aller Virtuosität, ganz offensichtlich ein leidenschaftlicher Demokrat. Und in dieser CD-Box finden sich einige seiner schönsten Kammermusik-Aufnahmen.
Er spielte Mozart gemeinsam mit David Oistrach, Schubert mit Anto- nio Janigro und Jean Fournier, Brahms und Dvorák mit Wolfgang Schneiderhan und Boris Pergamenschikow, Brahms und Strauss mit dem Küchl Quartett. Als Zugabe gibt es eine CD, auf der Otto Schulhof, einer der Lehrer des großen Pianisten, das Dumky-Trio spielt und erklärt - 1954.
Auch sonst stellt man bedauernd fest, dass die Musiker, mit denen Badura-Skoda hier derart einträchtig zu hören ist, zumeist schon in die himmlische Kantorei abberufen wurden. Das Faszinierende an diesen Mitschnitten ist, dass hier Menschen zusammen musizieren, die weniger miteinander wetteifern als vielmehr aufeinander hören, Ideen aufgreifen und Melodien fortsetzen - sehr kultiviert, und sehr beeindruckend. Diese Aufnahmen sind überaus harmonisch, da ist niemand, der sich in den Vordergrund drängt. Auch das Klavier bleibt stets gleichberechtigter Partner; niemals übertönt Badura-Skoda die Streicher. Es ist ein unglaublicher Genuss, ihnen zuzuhören. Bravi!
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