Léon Berben, Spezialist für "Alte" Musik, spielt Bachs grandiosen Zyklus Die Kunst der Fuge an der Orgel der Marienkirche Anger- münde. Dabei handelt es sich um ein Instrument, das Joachim Wagner in den Jahren 1742 bis 1744 erbaut hat.
Dieser Orgelbauer hatte in der Werkstatt Gottfried Silbermanns als Geselle gearbeitet, bevor er dann nach Brandenburg ging. Die Wagnerorgel in Angermünde ist eine der schönsten erhaltenen Barockorgeln; sie klingt zudem auch heute noch sehr ausdrucksstark, wie diese Aufnahme beweist.
Um die zahllosen Mythen, die sich um Bachs Werk ranken, schert sich Berben wenig. Er schaut in die Noten, und schenkt uns eine transpa- rente, sehr klar strukturierte, mitunter allerdings kühn registrierte Interpretation. Die Canons platziert er zwischen den Fugengruppen. Oft strahlen seine Contrapuncti eine geradezu magische Ruhe aus, insbesondere dort, wo sich die Registerwahl durch Zurückhaltung auszeichnet. So baut Berben eine enorme Spannung auf. Und man ist erstaunt, wenn schließlich bei der abschließenden Fuga a 3 Soggetti, satt im Plenum, das B-A-C-H erklingt, und das Werk abrupt abbricht - ein Rätsel, das auch Berben im Schweigen enden lässt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen