Nur sehr wenige Instrumente aus der Werkstatt Franz Geissenhofs (1753 bis 1821) sind überliefert. Dabei war er der bedeutendste Geigenbauer zur Zeit der Wiener Klassik; seinen Zeitgenossen galt er sogar als "Wiener Stradivarius".
Geissenhof stammte aus Füssen, seinerzeit eine Hochburg des Instrumentenbaus. Wie viele Handwerker aus dieser Gegend ging er in die Musikmetropole Wien. Dort arbeitete er zunächst als Geselle; nach dem Tode seines Meisters 1781 übernahm er dann das Geschäft und führte es weiter. Die Instrumente, die er anfertigte, folgten zunehmend italienischem Vorbild; Antonio Stradivari wurde, wenn man so will, Geissenhofs zweiter Lehrmeister. Das hatte deutliche Auswirkungen auf die Ge- stalt, aber auch auf den Klang seiner Geigen.
Musiker wussten, was sie an Geissenhofs Instrumenten hatten. Und auch unter seinen Kollegen war der Geigenbauer hoch angesehen. Es wird jedoch berichtet, dass er kein Instrument herausgab, mit dem er nicht völlig zufrieden war. Zu Wohlstand brachte er es damit leider nicht. Seine Wohnung, in der er auch arbeitete, bestand aus einem einzigen Zimmer und einer winzigen Küche. Wie er dort gemeinsam mit seiner Frau gelebt haben mag (und Lehrlinge hat er ja immerhin auch ausgebildet!), das möchte man sich gar nicht vorstellen.
Die vorliegende CD präsentiert gleich vier Instrumente aus Geissen- hofs Werkstatt - ein komplettes Quartett, das sich heute in der Sammlung des Kunsthistorischen Museum Wien befindet. Das Quatuor Mosaiques spielt Werke von Joseph Woelfl (1773 bis 1812), einem Schüler von Leopold Mozart und Michael Haydn. Er war ein exzellenter Pianist und ein ebenso erfolgreicher Komponist. Seine Werke erinnern sowohl an Haydn als auch an die Mannheimer Schule. Geissenhofs Instrumente mit ihrem charakteristischen Klang kommen dabei gut zur Geltung.
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