Antonio Rosetti (1750 bis 1792) stammte aus Böhmen. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts ge- sichert bekannt. Es wird vermutet, dass er seine musikalische Aus- bildung bei den Jesuiten erhielt. Im Herbst 1773 trat er als Kontra- bassist in den Dienst des Grafen Kraft Ernst zu Oettingen-Waller- stein. Dort musizierte er nicht nur in der Hofkapelle, er komponierte auch, und wurde schließlich 1781 von seinem Dienstherrn nach Paris gesandt. Von dieser Bildungsreise kehrte Rosetti im Mai 1782 zurück; er war in Paris mit seinen Werken sehr erfolgreich gewesen, und bald schon erschienen seine Komposi- tionen bei namhaften Verlegern, und wurden in ganz Europa gespielt. 1785 ernannte ihn Fürst Kraft Ernst zum Hofkapellmeister.
Vier Jahre später ging der Musiker, der damals in einem Atemzug mit Mozart und Haydn genannt wurde, nach Ludwigslust. Als Hofkapell- meister des Herzogs Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin verdiente Rosetti wesentlich mehr; endlich war er seine Geldsorgen los. Allerdings konnte er das sehr ordentliche Gehalt und die hohen Ehren, die man ihm dort angedeihen ließ, nur noch eine kurze Frist genießen. Rosetti schuf in seinem kurzen Leben eine Vielzahl von Werken. Darunter sind Lieder ebenso wie Konzerte, Oratorien, Har- moniemusiken, Sinfonien wie Kammermusik.
Rosetti hat offenbar auch zehn Fagottkonzerte geschrieben; sieben davon sind erhalten. Eckart Hübner, Professor an der Universität der Künste in Berlin, hat vier davon bereits vor einiger Zeit für cpo ein- gespielt. Mit der vorliegenden CD vollendet er nun die Gesamtaufnah- me. Rosetti kombiniert in seiner Musik Elemente, die bereits auf die Klassik verweisen, mit galanten Klängen und einer großen Portion Charme und Witz. Hübner weiß dies herauszuarbeiten. Dabei steht ihm das Kurpfälzische Kammerorchester zur Seite - ein Klangkörper, der sich den Traditionen der Mannheimer Schule verschrieben hat. Das passt ganz ausgezeichnet, und der Zuhörer darf sich obendrein über eine Zugabe freuen: Mozarts Fagottkonzert B-Dur, das früheste Bläserkonzert des Komponisten, das dieser im Alter von 18 Jahren geschrieben hat - und das den Solisten vor so manche Herausforde- rung stellt. Hübner bewältigt auch diese Partie souverän, wobei er sich für eine zügige und elegante Interpretation entschieden hat. Schön!
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