Einen Knabenchor gab es an der Lübecker Marienkirche schon zu Zeiten Franz Tunders und seines Nachfolgers Dieterich Buxtehude. Neu begründet wurde diese Tradition dann 1948 unter dem Dach der Gesellschaft zur Beför- derung gemeinnütziger Tätigkeit von 1789 e.V. Heute lädt die Lübecker Knabenkantorei an St. Marien jedes Jahr in der Advents- zeit zum Weihnachtssingen ein - und diese Konzerte der jungen Sänger locken alljährlich tausende Zuhörer in die herrliche Backsteinkirche.
Eine Auswahl der Werke, die dort typischerweise erklingen, hat das Leipziger Label Rondeau Production im Sommer dieses Jahres mit den Lübeckern aufgezeichnet. Dr. Bernd Schwarze liest die Geschich- te, die ebenfalls zum Weihnachtssingen gehört - es ist nicht die biblische Weihnachtsgeschichte, sondern eine höchst gegenwärtige, und, so will es die Tradition: Pastor Schwarze schreibt in jedem Jahr eine neue Geschichte.
Die Chorknaben und die jungen Männer bewegen sich während des Konzertes durch den Raum. Die Kantorei durchwandert die Kirche, so dass alle Zuhörer den Chorgesang einmal aus der Nähe erleben können. Auch der Marienorganist Johannes Unger wandert, denn in der Bürgerkathedrale gibt es zwei große Orgeln, und zum Weihnachts- singen erklingen sie beide.
So geleiten nicht nur die Orgelklänge, sondern auch das Instrument von Johanna Maier, Soloharfenistin des Philharmonischen Orchesters der Hansestadt, die jungen Sänger. Der Chor singt unter Leitung von Marienkantor Michael D. Müller traditionelle und zeitgenössische Weihnachtsmusik - überwiegend, aber nicht nur Weihnachtslieder, viele davon in anspruchsvollen modernen Sätzen. Die Knabenkanto- rei erweist sich als gut studiert, aber sie könnte durchaus noch mehr Kraft und Ausstrahlung entwickeln. Naja, vielleicht im nächsten Jahr. Denn da öffnen sich wieder in der Vorweihnachtszeit die Tore von
St. Marien zum Weihnachtssingen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen