Über den Lebensweg von Michel Pignolet de Montéclair (1667 bis 1737) wurde in diesem Blog bereits ausführlich geschrieben. Seine Kammerkantaten führen in die Welt der Nymphen und Schäfer, in die Antike, wie sie im Rokoko gesehen wurde - als Kulisse für höfische Grazie, Leichtigkeit und Amüsement. Nicht die Tragödie, sondern das Idyll war gefragt. Es ist doch erstaunlich, wie die bekannten Geschichten aus Vergils Aeneis auch das hergeben, wenn man sie etwas bearbeitet. Im Mittelpunkt dieser Werke steht die Stimme des Sängers, eingebettet in ein kleines Ensemble, das dennoch erstaunliche Klangeffekte erzielen kann.
Insbesondere die Violinen werden hier sehr vielseitig eingesetzt - sie imitieren ebenso die Jagdhörner Dianas wie Friedenstrompeten, Dudelsäcke oder die Pfeife Pans. Mit einer erstaunlichen Palette an Klangfarben glänzen Musiker des Ensembles London Baroque: Ingrid Seifert und Richard Gwilt, Violine, Charles Medlam und William Hunt, Viola da gamba, und Steven Devine am Cembalo.
Es ist dies allerdings die erste CD, auf der mich Emma Kirkby, eigent- lich eine großartige Sopranistin, nicht vollends überzeugt. Ihre Stimme lässt Leichtigkeit und Eleganz vermissen, sie klingt ange- strengt und hat diese ätherische Aura verloren, die ich bislang an ihr so bewundert habe. Schade.
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