Ein außergewöhnliches Ensemble ist auf dieser CD zu hören: Schwesterhochfuenf - das sind tatsächlich fünf Schwestern, und gelegentlich singt zusätzlich noch ein Bruder mit.
Monika, Agnes, Franziska, Maria und Cordula sowie Hans Tschuschke singen Abendlieder und Gedichtvertonungen. Einige Arrangements wurden speziell für die jungen Damen komponiert. Die Schwestern bezeichnen sich charmant als Laienmusikerinnen. Das mag bei der Gesangstechnik sowie beim Stimmklang stimmen - aber bei der Programmgestaltung und der harmonischen, stets lupenreinen Interpretation wird erkennbar, dass die Sängerinnen von Schwesterhochfuenf durchaus über Konzerterfahrung verfügen.
"Wir kommen aus einem musikbegeisterten Elternhaus, haben lange Jahre in der Mädchenkantorei am Bamberger Dom gesungen und hatten im Jahr 2004 die Idee zu einem ersten Konzert", berichten die Sängerinnen im Beiheft zu dieser CD. Das Ensemble hat mittlerweile etliche Programme erarbeitet, und damit zahlreiche Preise gewon- nen, so 2009 einen ersten Preis beim Bayerischen Chorwettbewerb und einen dritten Preis sowie einen Sonderpreis der Hamelstiftung beim Deutschen Chorwettbewerb. 2012 haben die Geschwister als ausgewähltes Ensemble an einem Meisterkurs mit John Potter teilgenommen, einem ehemaligen Mitglied des Hilliard Ensembles.
Dass diese CD dem Abend und der Nacht gewidmet ist, das ist nur konsequent: "Seit es Schwesterhochfuenf gibt, beschließen wir jedes Konzert mit einem Abendlied", erläutern die Sängerinnen im Beiheft. Schon das Wort Mond erweckt Kindheitserinnerungen - "an die große Mondkarte im Treppenhaus unseres Großvaters, seinerzeit Professor für Astronomie. Ihm verdanken wir auch den rationalen Blick durchs Fernrohr in den Nachthimmel auf der Suche nach Jupiter- monden und Andromedanebel. So ist der Mondaufgang für uns beides: naturwissenschaftliches Spektakel und inniger Moment." So sind auch auf dieser CD romantische Klänge - Verstohlen geht der Mond auf im Chorsatz von Johanns Brahms - und klangliche Experi- mente vereint.
Denn die Schwestern lieben es, moderne Chormusik zu erkunden, und sie geben auch selbst Werke in Auftrag. Da kann es dann durchaus zu Klängen kommen, wie sie Florina Karl, ein Chorkollege aus Regens- burg, in seiner Version von Verstohlen geht der Mond auf dem Quintett in den Hals gelegt hat. Sein Ziel war es, den absolut mögli- chen Tonumfang der Sängerinnen auszureizen und jede von ihnen auch mit solistischen Aufgaben zu betrauen. Das führt dann zu Tönen, die man eher Fledermäusen zuschreiben würde - und zeigt auf, dass ein Laienensemble stimmlich in der Tat auch an Grenzen gelangen kann. Von solchen Kuriositäten abgesehen, ist dieses Album aber durchaus hörenswert.
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