Ignaz Joseph Pleyel (1757 bis 11831) war ein Schüler von Johann Baptist Vanhal. Von 1772 bis 1777 wurde er zudem durch Joseph Haydn unterrichtet; finanziert wurde diese Ausbildung von Graf Ladislaus Erdödy, in dessen Diensten Pleyel dann von 1777 bis 1783 als Kapellmeister stand. Dieser Mäzen schickte seinen Schützling obendrein zu einem Studienaufenthalt nach Italien.
Harmoniemusiken schrieb Pleyel wahrscheinlich in dieser seiner Preßburger Zeit; die Bläsermusiken auf der vorliegenden CD sind allerdings mit Sicherheit jünger. Denn es handelt sich um Bearbeitungen von Streichquartetten und einem Streichquintett, die erst in der Strassburger Zeit des Komponisten entstanden sind. Ob die Arrangements durchweg von Pleyel stammen, daran darf zudem gezweifelt werden. In jedem Falle aber lassen sie vergessen, dass diese Werke ursprünglich für Streicher komponiert worden sind – sie klingen, als wären sie für Bläser erdacht, und sie sind auch mitnichten musikalische Meterware, wie sie seinerzeit zur Unterhaltung der adligen Herrschaften von etlichen Komponisten produziert worden ist.
Das Amphion-Bläseroktett stellt eine beachtliche Auswahl davon sehr hörenswert vor. Die Musiker sind Absolventen der Schola Cantorum Basiliensis, und dass sie die Musik der Klassik aus musikhistorischer Perspektive betrachten, das macht ihre Interpretation doppelt spannend. Es ist schon ein erstaunlicher Unterschied, ob Musiker, die an Musik aus Romantik und Spätromantik geschult sind, Pleyel oder auch Beethoven spielen – oder Musiker, die normalerweise im Barockorchester wirken. Die klanglichen Auswirkungen dieses ande- ren Blickwinkels sind enorm. Absolut faszinierend!
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