Als der sächsische Kronprinz Friedrich August II. nach Wien auszog, um dort um die Hand der Erzherzogin Maria Josepha von Österreich anzuhalten, begleiteten ihn auch etliche Musiker. Unter ihnen war Jan Dismas Zelenka (1679 bis 1745), der während des Aufenthaltes in Wien - er dauerte immerhin vom Oktober 1717 bis zum März 1719 - auch durch den kaiserlichen Kapellmeister Johann Joseph Fux unterrichtet wurde.
Die Abrechnungen jener Reise zeigen, dass der Kronprinz standesgemäß Hof hielt, so wie es von ihm erwartet wurde. Und seine Musiker spielten ihm auf - auch zu Parfor- cejagden, einem beliebten Vergnügen des Adels. Eigens dafür kom- ponierte Zelenka offenbar seine Capricci - höfische Unterhaltungs- musik, die sich durch anspruchsvolle Partien für Horn auszeichnet.
Man darf darüber spekulieren, ob dies wirklich das Waldhorn meint, das Cor de chasse, wie es am Hof in Versaille gespielt wurde - oder aber das Corno da caccia. Dieses Instrument war am sächsischen Hof sehr beliebt, und wurde dort virtuos geblasen. In jedem Falle müssen es exzellente Solisten gewesen sein, die diese extrem schwierigen Partien gespielt haben. Unter den Musikern, die mit dem Kronprinzen nach Wien gereist waren, befanden sich mit Tobias Butz und Johannes Josef Götzel allerdings zwei herausragende Hornisten aus Böhmen. Ihre Kunst wird man in Wien sehr bewundert haben.
Das Ensemble The Bach Sinfonia, geleitet von Daniel Abraham, hat Zelenkas Werke nun erstmals so vorgestellt, wie sie damals in Wien vermutlich gespielt worden sind - mit Naturhörnern. R. J. Kelley und Alexandra Cook bewältigen diese Herausforderung bewundernswert. Und die klangschönen Stücke lohnen die Wiederentdeckung.
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