Die fünf späten Messen von Jan Dismas Zelenka (1679 bis 1745) sind rätselhafte Werke. Das beginnt schon mit dem Titel - die Missa Sanctissimae Trinitatis ist nicht etwa für das Trinitatisfest be- stimmt, sondern der Heiligen Dreifaltigkeit gewidmet; Zelenka schrieb zudem noch weitere Messen Dei Patris, Dei Filii und, als seine letzte Messe, die Missa Omnium Sanctorum.
Diese Messen scheren sich weder in der Besetzung noch in der Länge um höfische Konventionen. Es fehlt der Glanz der Blechbläser, der repräsentative Auftritt, den man vom Hof Augusts des Starken und seines Sohnes erwartet. Und obendrein waren diese Werke deutlich zu lang, sie erscheinen trotz der geradezu kammermusikalisch anmutenden Besetzung außer- ordentlich umfangreich.
Die fünf späten Messen, entstanden zwischen 1736 und 1741, ent- halten prachtvolle konzertante Chorsätze und beeindruckende Chorfugen ebenso wie kunstvolle Arien und solistische Ensembles. Die Prager Barocksolisten und das Ensemble Inégal haben die Missa Sanctissimae Trinitatis unter Adam Viktora bei Nibiru eingespielt. Als Solisten singen Gabriela Eibenová, Sopran, Carlos Mena, Alto, Makoto Sakurada und Václav Cízek, Tenor, Roman Hoza, Bariton und Lisandro Abadie sowie Marián Krejcík, Bass. Das Ensemble ist rund- um grandios, und die Aufnahmen sind wirklich hörenswert.
Die CD enthält ein weiteres Stück des Komponisten, die Motette Gauda, laetare. Sie wurde, wie Quellenforschungen ergaben, wahr- scheinlich zu Trinitatis 1731 im Vespergottesdienst erstmals auf- geführt. Es ist ein heiteres Werk, und man kann Zelenka hier geradezu opernhaft galant erleben - was sich über seine Kompositionen nicht eben oft sagen lässt.
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