Vor zwei Jahren hat Michael Schneider bei cpo bereits eine Sammlung mit virtuosen Block- flötenkonzerten des deutschen Barock vorgestellt. Nun wendet er sich Konzerten aus Italien zu – genauer gesagt aus Neapel, wo das Instrument in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts offenbar brillant gespielt wurde.
Schneider ist in Archiven und Sammlungen auf die Suche gegangen, und er konnte dort tatsächliche einige Werke aufspüren, die wirkliche Raritäten sind – beispielsweise Konzerte von Nicola Fiorenza (um 1700 bis 1764) und Francesco Mancini (1679 bis 1739), eine sehr hübsche Sonate von Giovanni Antonio Piani (1678 bis 1757), ein Concerto von Leonardo Vinci (um 1690 bis 1730), eine Cantata für Altblockflöte von Johann Adolf Hasse (1699 bis 1783) und ein Concertino des Geigenvirtuosen Giuseppe Tartini (1692 bis 1770). Einige dieser Stücke erklingen auf dieser CD in Welterst- einspielung.
Und natürlich ließ es sich Schneider nicht nehmen, auch das F-Dur-Konzert von Giuseppe Sammartini (1693 bis 1750) vorzutragen – ein richtiges, „großes“ Konzert für die Sopranblockflöte; hier kann man hören, was man mit diesem Instrument wirklich anfangen kann, wenn man es kann. Die CD enthält zudem noch ein schönes Concerto für „Flauto piccolo, 2 Violini e Violoncello“, dessen Manuskript sich in der Rostocker Universitätsbibliothek befindet, und einem „Sig. Hendl“ zugeschrieben wird. Die Händel-Forscher legen da allerdings ihr Veto ein. Wer dieses gelungene Werk tatsächlich geschrieben hat, das wird sich wohl nicht mehr sicher feststellen lassen. Schneider jedenfalls verortet es in Neapel, und musiziert gemeinsam mit der Cappella Academica Frankfurt/Main mit Leidenschaft und mit Esprit. Wenn es noch eines Beweises dafür bedurft hätte, dass Michael Schneider zu den derzeit besten Blockflötenvirtuosen der Welt gehört – hier ist er!
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