Sonntag, 8. Juni 2014
Scarlatti: Vespro della Beata Vergine (Rondeau)
Das Werk, das die Vokalakademie Berlin unter Frank Markowitsch für ihr CD-Debüt ausgewählt hat, gibt es eigentlich gar nicht: Die Marien- vesper von Alessandro Scarlatti (1660 bis 1725) ist eine Kompila- tion von Jörg Jacobi, der Psalm- vertonungen und Motetten des Komponisten dazu zusammen- gefügt hat. Dieses Verfahren ist nicht ungewöhnlich, denn genauso wurde das seinerzeit gehandhabt. Doch der Titel Vespro della Beata Vergine lässt an das Vorbild Monteverdi denken – und in dieser Liga spielt Scarlatti ganz eindeutig nicht. Auch sonst bieten die Profis, die 2006 für die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik als Innsbruck Festival Chorus gecastet worden sind, nicht wirklich eine Leistung, die mitreißt. Vokalakade- mie und Vokalquintett Berlin singen solide, aber wenn man bedenkt, mit welchem Aufwand die Mitwirkenden ausgewählt und betreut wurden, dann ist die Aufnahme eine ziemliche Enttäuschung. Schade.
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