Andreas Jakob Romberg (1767 bis 1821) ist einst in einem Zuge mit Haydn, Mozart und Beethoven genannt worden. Er entstammte einer Musikerdynastie, und begann seine musikalische Laufbahn ge- meinsam mit seinem fast gleich- altrigen Cousin Bernhard Rom- berg. Die beiden Wunderkinder konzertierten als Geiger und als Cellist, tatkräftig unterstützt auf ihren Konzertreisen durch die Väter.
1790 traten sie schließlich in die Bonner Hofkapelle ein, in der damals etliche außergewöhnliche Talente musizierten. Dort begegneten sie beispielsweise dem jungen Ludwig van Beethoven, Anton und Josef Reicha, dem Geiger Franz Josef Ries und dem Hornisten und späteren Musikverleger Nikolaus Simrock. Napoleons Truppen setzten dem allerdings ein Ende: 1793 gingen die Rombergs nach Hamburg, wo sie sehr erfolgreich waren. Andreas Romberg wurde mittlerweile auch als Komponist gefeiert – nur seine Opern fielen beim Publikum stets durch. Reisen führten Romberg nach Italien, nach Wien und nach Paris. Doch der Krieg machte den Musikern das Leben schwer. 1812 kam der Konzert- betrieb in Hamburg gänzlich zum Erliegen.
In dieser Situation entschied sich Romberg, als Nachfolger von Louis Spohr die Konzertmeisterstelle am Gothaer Hof anzunehmen. 1815 trat er seinen Dienst dort an; 1821 starb er. Seine Musik, obwohl zu Lebzeiten weithin präsent, geriet in Vergessenheit. Das mag mit durch den Genie-Kult bedingt sein, der die Plätze auf dem Olymp (und in den Konzertprogrammen) limitiert und einer Handvoll Auserwählter zugewiesen hat. Rombergs Musik jedenfalls hat daran keinen Anteil, ein „Kleinmeister“ war er nicht. Es ist daher schade, dass Aufnahmen seiner Werke zu den Raritäten gehören.
Das unterstreicht eine CD, die jüngst bei dem Label Es-Dur erschienen ist. Die Thüringen Philharmonie Gotha-Suhl unter Hermann Breuer hat dafür einige Werke Rombergs eingespielt. Nicht nur als Kompo- nisten, sondern auch als Violinvirtuosen zeigt ihn beispielsweise das Potpourri A-Dur nach Melodien von Mozarts Oper Don Giovanni für Violine und Orchester. Den attraktiven Solopart hat Antje Weithaas übernommen. Notenmaterial hat die Arbeitsstelle Andreas Romberg an der Universität seiner Geburtsstadt Vechta bereitgestellt. Das Engagement der Forscher um Professor Dr. Karlheinz Höfer lässt darauf hoffen, dass zuverlässige Editionen in Zukunft auch anderen Werke Rombergs zu einer Wiederentdeckung verhelfen – seine Musik ist jede Mühe wert.
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