Wilhelm Friedemann Bach (1710 bis 1784), der älteste der Bach-Söhne, galt als schwierig und wohl auch ein wenig verlottert. Nach dem Tode des Musikers, der zu den ersten „echten“ Freiberuflern seines Standes gehörte, hielt sich das Interesse an seinem Schaffen sehr in Grenzen. Die meisten seiner Werke sind nie im Druck erschie- nen. Und nun sind etliche davon nicht mehr auffindbar. So wurden die Manuskripte von fünf Sinfonien Wilhelm Friedemann Bachs in der Berliner Staatsbibliothek aufbewahrt. In den Wirren des Zweiten Weltkriegs sind sie verschwunden.
In mühsamer Arbeit ist es dennoch gelungen, einige dieser Werke zu rekonstruieren. Hartmut Haenchen hat insgesamt sechs Sinfonien und eine Suite mit dem Kammerorchester Carl Philipp Emanuel Bach eingespielt. Sie zeigen Wilhelm Friedemann Bach als einen Kompo- nisten, den man als Vorboten der Romantik betrachten kann – der aber auch dazu neigt, Phrasen wieder und wieder zu repetieren; mitunter wirkt das wie eine Orchester-Etüde. Die CD, die aus den 90er Jahren stammt, ist nun bei Brilliant Classics wieder verfügbar.
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