Das Budapester Streichquartett wurde 1917 durch Musiker ge-gründet, die durch die Schließung der Opernhäuser im Ersten Welt- krieg in ihrer Existenz getroffen wurden. Aus Berlin, wo sie in den 20er Jahren musiziert hatten, waren die Vier dann über Frank- reich nach New York emigriert. In den USA bestand das Streichquar- tett bis 1967; es stand bei der Columbia Recording Company unter Vertrag und war mit mehr als zwei Millionen verkauften Platten sehr erfolgreich. Man kann sich heute kaum noch vorstellen, dass damals mehrere tausend Zuhörer zu einem Konzert gegangen sind, um vier Streicher spielen zu hören.
Auf dieser Doppel-CD ist das berühmte Ensemble mit sechs Streich- quartetten zu hören, die Wolfgang Amadeus Mozart einst seinem Freund und Vorbild Joseph Haydn gewidmet hat. Die ursprünglichen Mitglieder – drei Ungarn und ein Niederländer – waren 1953, als die vorliegende Aufnahme entstanden ist, bereits ausgeschieden. „Ein Russe ist ein Anarchist, zwei Russen sind ein Schachspiel, drei Rus- sen starten eine Revolution und vier Russen bilden das Budapester Streichquartett“, witzelte Jascha Heifetz über die neue Besetzung. Für unsere Ohren heute freilich klingt dieses Dokument nicht unbedingt revolutionär; Mozart würde man heute anders spielen. Insbesondere die Überdosis an Pathos stört, und man wünscht sich mehr Witz und mehr Leichtigkeit.
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