Alessandro Melani (1639 bis 1703) war der Sohn eines Glöckners aus dem norditalienischen Städtchen Pistoia. Er wurde – wie auch seine sechs Brüder – zum Musiker ausgebildet. Im Jahre 1667 wurde er Kapellmeister an der Kathedrale seiner Heimatstadt; er ging aber noch im selben Jahr nach Rom, dieweil sein Gönner als Clemens IX. den Papstthron bestieg. So wurde Melani Kapellmeister an der vom Papst bevorzugten Kirche Santa Maria Maggiore. 1672 wechselte er dann an die französische Kirche in Rom, San Luigi dei Francesi. Dort wirkte er den Rest seines Lebens.
Alessandro Melani war ein bedeutender Komponist von Opern; er schuf aber auch eine Vielzahl an Werken aus dem Bereich der geistlichen Musik. Eine Auswahl davon stellt cpo nun auf einer CD vor. Ausgewählt wurden dafür Vesper-Kompositionen, festliche Werke, aufwendig vertont und von repräsentativem Charakter. Sie wurden zu einer Marienvesper gruppiert; an zwei Fehlstellen, für die keine Werke Melanis überliefert sind, wurden Vertonungen von Giuseppe Ottavio Pitoni (1657 bis 1743) eingefügt.
Die moderne Erstaufführung dieser Marienvesper hat Hermann Max über- nommen, mit Solisten der Rheinischen Kantorei und dem Instrumental- ensemble Das Kleine Konzert. Die Aufnahme ist aber trotz der vielen renommierten Sänger und Musiker nicht besonders gut gelungen. Das liegt zum einen daran, dass die Sopran-Solopartien zwar ziemlich schwierig, dennoch aber deutlich erkennbar für Knabenstimmen geschrieben worden sind. Der Klang der Frauenstimmen, und seien sie noch so schlank geführt, passt in diesem Falle wirklich nicht. Zum anderen wird routiniert und zumeist ziemlich flott musiziert. Auch dies erscheint mir hier nicht korrekt, das zu schnelle Tempo ruiniert für meinen Geschmack zu oft die Wirkung der Musik. Schade.
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