Die Orgelsonaten BWV 525-530 von Johann Sebastian Bach sind seltsame Musikstücke. Sie haben drei Sätze, wie ein Konzert; Kirchensonaten hingegen hatten typischerweise vier Sätze. Sie sind mit großer Sorgfalt gearbeitet, und erscheinen eher übersichtlich. Es ist bekannt, dass Bachs Schüler sie im Unterricht spielten; so berichtet Bachs Biograph Johann Nikolaus Forkel, sie seien ursprünglich als Lehrstücke für seinen ältesten Sohn Wilhelm Friedemann Bach bestimmt gewesen.
Einigen Sätzen kann man zudem in anderen Werken erneut begegnen, beispielsweise als Sinfonia in einer Kantate. Es wird daher vermutet, dass diese Sonaten Bearbeitungen verloren gegangener Triosonaten sein könnten. Wie diese einst geklungen haben könnten, erkunden auf dieser CD die Tempesta di Mare Chamber Players.
Arrangiert hat die Stücke dafür Richard Stone, der Lautenist des Ensembles. Er nahm sich dabei alle Freiheiten, die auch zu Bachs Zeiten üblich waren. Hört man die Bearbeitungen, so wird man feststellen, dass sie überall dort gut klingen, wo die beiden Diskantstimmen Instrumenten zugewiesen worden sind, die sich in Oktavlage und Lautstärke ähneln. Das gilt beispielsweise für Geige und Flöte. Sehr hörenswert ist auch die Version der Sonate BWV 528 für Laute und Cembalo. Weniger geschickt erscheint die Kombination von Traversflöte und Viola da gamba. Eine Oboe beispielsweise passt auch in die Zeit – und hätte zusätzliche Klangfarben eingebracht. Lobenswert ist allerdings die Spielfreude der Interpreten. Die Tempesta di Mare Chamber Players musizieren mit Schwung und Eleganz.
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