Im Juni 1738 heirateten die sächsische Prinzessin Maria Amalia und Carlo IV., König von Neapel. Kurprinz Christian geleitete seine Schwester auf der beschwerlichen Reise in den Süden. Und im Gefolge der hohen Herrschaften befanden sich selbstverständlich auch Musiker, wie der Dresdner Hoforganist Giovanni Alberti Ristori oder Gottlob Harrer, der spätere Kapellmeister des Grafen Brühl. Johann Adolf Hasse, der seine Ausbildung in Neapel vollendet hatte, war seit 1733 Hof- kapellmeister in Dresden. Kurz und gut – die Verbindungen zwischen Italien und dem sächsischen Herrscherhaus waren eng. So kam auch manches ansprechende Musik- stück nach Dresden.
Ein interessantes Beispiel dafür ist eine Missa von Domenico Sarri (1679 bis 1744), maestro di cappella am Hofe in Neapel, deren Partitur sich in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden befindet. Es erscheint ein wenig kurios, dass dieser Komponist, der in erster Linie für seine Opern gefeiert wurde, am sächsischen Hof, der ebenfalls verrückt nach italienischen Opern war, ausgerechnet mit Kirchenmusik zu hören gewesen ist. Komplettiert wird die CD durch Sarris Dixit Dominus. Eine Abschrift dieser Psalmvertonung wird in Prag im Archiv der Kirche St. Nikolaus aufbewahrt.
Das Sächsische Vocalensemble unter Matthias Jung demonstriert mit dieser Aufnahme, dass es seinerzeit von der Oper in die Kirche musikalisch nicht unbedingt ein großer Schritt war. Die Solisten Anja Zügner und Maria Perlt, Sopran, Annekathrin Laabs, Mezzosopran, Andreas Post, Tenor und Wolf Matthias Friedrich, Bass, sparen daher nicht am Pathos. Das Sächsische Vocalensemble singt die Chöre engagiert, präzise und mit erfreulicher Textverständlichkeit. Und die Batzdorfer Hofkapelle musiziert einmal mehr, dass es eine Freude ist.
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