Schon einmal hatte Martin Fröst das Klarinettenkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart eingespielt. Die Aufnahme, 2002 erschienen, gehört bis heute bei BIS zu den Bestsellern – und der Katalog dieses Labels ist wahrlich geprägt durch exzellente Musiker und herausragende Interpretationen. Was also veranlasst Fröst dazu, ein solches Werk noch einmal anzugehen? Nun – zum einen gibt es ganz sicher nichts, was man nicht letztendlich gern noch besser machen möchte. Und aus der Erfah- rung sowie aus dem gemeinsamen Musizieren heraus ergeben sich auch neue Ideen. Die Deutsche Kammer- philharmonie Bremen jedenfalls, die Fröst gleich selbst dirigierte, agiert sehr sensibel und feinsinnig.
Bei der Auswahl der Noten entschied sich Fröst zudem für eine Variante, die dem (verlorenen) Original, das Mozart einst für Anton Stadler komponierte, möglicherweise am nächsten kommt. Genutzt wurde nicht die übliche Version, die dem Tonumfang der A-Klarinette angepasst ist. Fröst spielt statt dessen die moderne Rekonstruktion einer Bassettklari- nette. Für dieses tiefere Instrument aus der Klarinettenfamilie ist das Werk einst entstanden, und es ergibt sich natürlich ein anderes Klangbild, wenn nicht ganze Passagen hochoktaviert gespielt werden müssen. Fröst musiziert mit wundervollem, samtweichem Ton und perfekter sanglicher Phrasierung.
Da das Klarinettenkonzert, Mozarts letztes Instrumentalkonzert, leider ein Solitär ist, hat Fröst die CD durch das Kegelstatt-Trio und das selten zu hörende Allegro für Klarinette und Streichquartett komplettiert. Dafür hat sich der Klarinettist die Mitwirkung namhafter Musikerkollegen gesichert. Sie waren ganz sicher auch beim kritischen Blick auf die Partitur inspi- rierende Partner. Das Trio für Klarinette, Viola und Piano KV 498 gestaltet Fröst gemeinsam mit Antoine Tamestit, Viola, und Leif Ove Andsnes am Klavier als intime Miniatur, wie einen Blick in einen Wiener Salon mit seiner gepflegten Konversation.
Das Allegro für Klarinette und Streichquartett B-Dur ist eigentlich ein Fragment; Robert Levin hat das Werk in den 60er Jahren kunstvoll ergänzt, so dass es gespielt werden kann. Fröst musiziert hier mit einem wirklich hochkarätig besetzten Streichquartett zusammen: Zu hören sind Janine Jansen und Boris Brovtsyn, Violine, Maxim Rysanov, Viola und Torleif Thedéen, Violoncello. Faszinierend!
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