Mit drei weiteren Werken aus op. 50, darunter das berühmte Frosch- quartett, setzt das Leipziger Streich- quartett seine Haydn-Edition fort. Diese Streichquartette von Joseph Haydn (1732 bis 1809) sind wahrscheinlich 1786/87 entstanden. Sie gehören zu den reifen Werken sowohl des Komponisten als auch der Gattung; gerade deshalb ist es erstaunlich, wie einfallsreich und wie witzig Haydn sie erschaffen hat. Es ist unbegreiflich, warum dieser Komponist erst jetzt wieder etwas mehr Aufmerksamkeit erhält – aber im Schatten des Heros Beethoven ist es wohl ohne zusätzliches Lämpchen ziemlich finster. Ein solches Lämpchen steckt das Leipziger Streichquartett mit seiner Gesamtaufnahme der Haydn-Quartette an, mittlerweile ist die achte CD erreicht. Wie es weitergeht, darauf darf man allerdings gespannt sein, denn Stefan Arzberger, der erste Geiger des Ensembles, sitzt derzeit in New York fest, wo ihn nach einem Blackout im Hotel nun die Justiz im Griff hat.
Um das Projekt wäre es schade, denn die Einspielungen der vier Leipziger zeichnen sich bislang durch Esprit und Frische aus. Man kann offenbar klassische Vollendung auch präsentieren, ohne vor Ehrfurcht zu erstarren – Haydn lädt mit seinem Feuerwerk an musikalischen Ideen dazu geradezu ein. Das Leipziger Streichquartett musiziert schwungvoll, historisch infor- miert und mit Nachbauten von Bögen aus dem 18. Jahrhundert – wenn diese facettenreiche Aufnahme keine Haydn-Renaissance auslöst, dann jedenfalls liegt das nicht an den Musikern, die hier grandios spielen. Bravi!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen