Er lebe, so befand Charles Avison (1709 bis 1770) in seinem Essay on Musical Expression, in einer Zeit, in der „a disproportionate fame hath been the lot of some very indifferent composers“; Schuld daran sei the „false taste of those who hear“, also der gänzliche Mangel an Geschmack bei denen, die Zuhörer sind. Vivaldi und Locatelli verortet Avison in der „first and lowest class“; Hasse und Porpora findet er nicht sehr viel besser, und auch Händel gehört nicht unbedingt zu seinen Favoriten. Gelungen seien hingegen die Werke von Francesco Gemiani – Avisons Lehrer – sowie Domenico Scarlatti (1685 bis 1757), denn „the invention of his subjects or airs and the beautiful chain of modulation in all these pieces are peculiarly his own“, so Avison. „The finest passages are greatly disguised with capricious divisions, yet, upon the whole, are original and masterly.“
Und weil das Concerto grosso gerade groß in Mode war, setzte sich Avison, der als Organist in seiner Vaterstadt Newcastle-upon-Tyne wirkte, hin, und kompilierte aus Werken Scarlattis, insbesondere den Essercizii per Gravicembalo, zwölf Stück davon. Das Ensemble Concerto Köln, das in diesem Jahr sein 30jähriges Bestehen feiert, hat sechs dieser Werke nun mit gewohnter Brillanz bei Berlin Classics eingespielt. Und wer sich dafür interessiert, wie Avison bei seiner Bearbeitung vorgegangen ist, der kann sich einen Satz auch im Original anhören und dann vergleichen.
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