Eine Anekdote berichtet, Georg Friedrich Händel (1685 bis 1759) habe in Venedig bei einer Maskerade das Cembalo gespielt. Domenico Scarlatti, einer der besten Cemba- listen seiner Zeit, kam dazu – und soll spontan ausgerufen haben, dies müsse entweder der Sachse oder aber der Teufel sein.
Anders aber als Scarlatti, hat Händel nicht gerade viel Musik speziell für das Cembalo komponiert. Dafür sind diese wenigen Werke allerdings von exzellenter Qualität. Virtuose Passagen machen deutlich, dass Händel das Instrument brillant beherrscht haben muss. Bei Brilliant Classics sind nun sämtliche Cembalowerke des Komponisten in einer Box erschienen. Sie fasst zwei Einspielungen zusammen, die beide Standards setzen. Auf vier CD erklingen die Einzelwerke – Präludien, Fugen, Partiten, Sonaten und anderes, vorgetragen von Roberto Loreggian. Der italienische Cembalist und Organist hat bereits die Frescobaldi-Edition des Labels betreut, und auch ansonsten etliche ausgezeichnete Aufnahmen veröffentlicht. Bei den Werken für zwei Cembali musiziert er gemeinsam mit Elisa Fanchini.
Die Suites de pièces pour le clavecin von 1720, HWV 426-433 und 1733, HWV 434-441 sind ebenfalls auf vier CD in einer Aufnahme mit Michael Borgstede aus dem Jahre 2008 enthalten. Sie wurde seinerzeit von der Kritik sehr gefeiert; Fono Forum beispielsweise erklärte sie zur neuen Referenzaufnahme. Dieses Urteil kann ich nur bestätigen - wer diese Musik auf einem Cembalo gespielt hören möchte, dem sei diese Box daher wärmstens empfohlen.
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