Jan Lisiecki hat Schumanns Klavierkonzert eingespielt – es erklingt auf der CD in Kombination mit zwei weiteren Stücken, die so gut wie nie zu hören sind: Konzertstück (Introduktion und Allegro appassionato) op. 92 und Konzert-Allegro mit Introduktion op. 134 – letzteres wurde in der 117jährigen Geschichte der Deutschen Grammophon bislang überhaupt noch nicht aufgenommen. Als Zugabe spielt Lisiecki dann eine subtile Träumerei.
„Das starre Konzertsystem von Ouvertüre, Konzert und Symphonie war zu Schumanns Zeit bereits mehr oder weniger fest etabliert“, so Lisiecki, „das ist auch einer der Haupt- gründe, warum die beiden Werke in Vergessenheit gerieten; ganz nebenbei sind sie aber auch sehr schwierig – man muss sehr hart arbeiten, um all diese vielschichtigen und komplizierten Details zu meistern, und es ergibt sich kaum einmal eine Gelegenheit, die Werke mehrfach aufzuführen.“
Entstanden sind Schumanns Werke einst für seine Frau Clara, die bekanntlich eine begnadete Pianistin war. In jeder Rezension ihrer Konzerte werde der Klang hervorgehoben, unterstreicht Lisiecki, „singend und warm, und vor allem darauf kommt es meiner Meinung nach in all diesen drei Stücken auch an. Ich denke, sie besaß auch die Fähigkeit – und das war Schumann wichtig, als er diese Stücke schrieb, vor allem beim Konzert – , sich ins Orchester einzufügen und nicht herauszustechen.“ Nicht das Virtuosenkonzert, das die Brillanz des Pianisten hervorhebt, war das Ziel des Komponisten; Schumann wollte vielmehr, so Lisiecki, „Klavier und Orchester dasselbe Gewicht geben“.
Das „Mitspielen“ mit dem Orchester, das Gestalten eines Soloparts, der mitunter schlicht das Orchester begleitet, ist für einen Pianisten eine anspruchsvolle Aufgabe, betont Lisiecki. Der junge Musiker konzertiert bei dieser Aufnahme gemeinsam mit dem Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia Rom unter Antonio Pappano. Er hat damit seine Wunsch- partner zur Verfügung, und der Zuhörer darf sich auf einen anspruchs- vollen musikalischen Dialog freuen.
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