Genau zwölf geistliche Konzerte und Kantaten sind von Nicolaus Bruhns (1665 bis 1697) überliefert. Sie stehen Schütz näher als Bach und zeigen, ebenso wie die wenigen noch verfügbaren Orgelwerke, die große Meisterschaft des Komponisten, der übrigens nicht nur ein hervorragen- der Organist war, sondern auch die Geige exzellent gespielt haben muss.
Es ist kaum zu glauben, dass es bis- lang überhaupt keine Gesamteinspie- lung und generell nur sehr wenige Aufnahmen von Bruhns' Vokalwer- ken gegeben hat – zumal die Noten bereits seit Jahrzehnten ediert und zugänglich sind. Diese empfindliche Lücke hat nun das Bozener Streichensemble Harmonices Mundi unter der Leitung von Claudio Astronio mit den Gesangssolisten Marina Bartoli Compostella und Karin Selva, Sopran, Elena Biscuola, Alt, Richard Resch und Johannes Weiss, Tenor, sowie Christian Hilz, Bass, geschlossen. Man darf darauf hoffen, dass damit die längst überfällige Wiederent- deckung des Vokalwerks Bruhns' auch im Konzertbetrieb beginnt – obwohl einige dieser Partien nicht ganz ohne sind. Jauchzet dem Herren, alle Welt beispielsweise stellt ohne Zweifel jeden Tenor vor eine Herausforde- rung. Und die Violine hat mitunter auf einem Niveau zu musizieren, wie man dies eher von Biber und Konsorten gewohnt ist. Unbedingt anhören!
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