Ausnahmebratschist Nils Mönke- meyer hat einige seiner Musiker- freunde eingeladen, mit ihm in wechselnder Besetzung ausgewählte Mozart-Werke einzuspielen. Es ist bekannt, dass Mozart gar nicht wenige seiner Musikstücke kompo- niert hat, um sie gemeinsam mit Freunden und Musikerkollegen in geselliger Runde aufzuführen. Das Klarinettentrio KV 498 beispiels- weise wird auch Kegelstatt-Trio genannt, weil es, wie eine Anekdote berichtet, 1783 auf der Kegelbahn entstanden sein soll. „Mozart hat diese Stücke geschrieben, um sie selber zu spielen – es waren also keine Auftragswerke“, erläutert Mönkemeyer. „Man merkt diesen musikanti- schen Aspekt beim Spielen der Stücke sehr: Wir treffen Mozart hier nicht nur als Komponisten, sondern auch als spontanen Musiker und Freigeist. Und in der Bratsche findet er dabei eine tolle Vielschichtigkeit.“
Im Beiheft zu dieser CD berichtet der Musiker, dass er kürzlich in Salzburg Mozarts Bratsche spielen durfte – „das war sehr berührend. Vor allen Dingen deshalb, weil diese Bratsche sehr dunkel und melancholisch klang.“ Dieses Instrument habe Mozart einst selbst ausgewählt. „Im Hinblick auf die Bratsche hat Mozart also vielleicht gar nicht das Strahlende gesucht, sondern eher das Verschattete“, meint Mönkemeyer.
Gemeinsam mit den Klassikstars Sabine Meyer, Klarinette, Julia Fischer, Violine, und dem Pianisten William Youn hat Mönkemeyer ein Programm zusammengestellt, das beide Aspekte berücksichtigt – Spielfreude und Melancholie. Die ausgewählten Werke spannen zudem einen Bogen vom kindlichen bis zum reifen Mozart. So erklingen extra für diese Aufnahme von William Youn arrangierte Auszüge aus dem Londoner Skizzenbuch
KV 15 – Musik, die Mozart im Alter von neun Jahren geschrieben hat – oder das Duo in G-Dur KV 423 für Violine und Viola. Mönkemeyer spürt gemeinsam mit seinen Kollegen Klangfarben und Nuancen nach; doch auch die Musizierlust kommt nicht zu kurz. Ein phantastisches Album!
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