Die Musik von Claudio Monteverdi machte sie zum Klassikstar: Magda- lena Kožená sang einst als Vertretung der erkrankten Anne Sofie von Otter in seiner Oper L’Incoronazione di Poppea bei den Wiener Festwochen. Dies war der Beginn einer beeindruk- kenden Karriere.
Monteverdi gehört noch immer zu den Favoriten der tschechischen Mezzo- sopranistin – nicht nur, weil sie seinerzeit mit seinen Stücken Italie- nisch gelernt hat, wie sie im Beiheft berichtet: „Die Qualität seiner Texte ist unglaublich, seine Libretti sind so tief. Oft mag ich in der Oper die Rezitative lieber als die Arien, weil ich als Sänger Geschichten erzählen und mit den Worten spielen möchte. Und Monteverdis Arien sind im Stil des Recitar cantando komponiert, also einer Art rezitierendem Gesang.“
Zwölf Stücke wurden für die CD ausgewählt; drei davon sind Instrumental- musik von Monteverdi-Zeitgenossen. Das Barockorchester La Cetra aus Basel, geleitet von Andrea Marcon vom Cembalo aus, erhält so Gelegen- heit, eigene Akzente zu setzen. Mit Magdalena Kožená harmoniert das Orchester prächtig; vermutlich war diese Einspielung nicht das erste gemeinsame Projekt.
Zu hören sind Ausschnitte aus Monteverdis Oper L'Incoronazione di Poppea, drei Stücke aus den Scherzi musicali, und eine kleine Auswahl aus dem Settimo bzw. dem Ottavo libro de’ madrigali, darunter das berühmte Combattimento di Tancredi e Clorinda und der ebenfalls sehr bekannte Klagegesang Lamento della ninfa.
Magdalena Kožená beeindruckt durch ihre Ausdrucksstärke. Damit wird sie Monteverdi bestens gerecht, den sie in seinen Werken vor allem als „Geschichtenerzähler“ sieht, „der nicht so sehr an der reinen Schönheit der Stimme oder aufregenden Koloraturen interessiert ist. Ihm ist vor allem wichtig, dass der Sänger die Geschichte so erzählt, dass sie wahrhaftig wird und den Zuhörer berührt.“ Und das gelingt der Sängerin hervorra- gend. Man höre nur den Bericht vom Kampf zwischen dem christlichen Ritter Tancredi und der Sarazenin Clorinda, eigentlich ein Liebespaar. Doch dann begegnen sie sich auf dem Schlachtfeld, und erkennen einander zu spät. Kožená gibt sowohl dem Erzähler als auch die beiden Protagoni- sten Stimme, und gestaltet diese Figuren souverän. „Es war Andrea Marconis Idee, dass ich alle drei Rollen singe“, sagt die Sängerin. „Auf diese Idee wäre ich gar nicht gekommen.“ Das Album enthält mit Pur ti miro und Zefiro torna zudem zwei zauberhafte Duette mit Koloratur- sopranistin Anna Prohaska. Großartig!
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