Die Sammlung des Mäzens Joseph William Drexel – sie befindet sich heute in der New York Public Library – enthält, neben vielen anderen Schätzen, neunundzwanzig Kompositionen von Carl Friedrich Abel für Solo-Gambe.
Carl Friedrich Abel (1723 bis 1787) war des Sohn des Gambenvirtuosen Christian Ferdinand Abel, der zu Bachs Zeiten in der Köthener Hofkapelle musizierte. Von 1739 bis 1743 soll er sich in Leipzig aufgehal- ten haben; ob er ein Schüler Bachs war, wie vermutet wird, das lässt sich nicht belegen. Ab 1745 jedenfalls musizierte er in der Dresdner Hofkapelle, wo er auch erste Kompositionen schuf. Zehn Jahre später verließ er die Residenz, und verbrachte einige Jahre auf Konzertreisen durch Europa. 1759 ging er schließlich nach London, wo er wohl, abgesehen von einem kurzen Aufenthalt 1782 am preußischen Hof in Berlin, die verbeibenden Jahre verbrachte. Mit Johann Christian Bach war Abel eng befreundet, die „Bach-Abel-Konzerte“ waren in London eine Institution.
Die Werke aus dem Drexel-Manuskript soll Abel während seiner Zeit in England geschrieben haben. Petr Wagner spielt sie in der Reihenfolge der Handschrift. Einige davon sind umfangreiche Kompositionen, andere ähneln eher Skizzen – Wagner hat sie Präludien und Kadenzen genannt. Es sind virtuose Stücke darunter und galante, kapriziöse und empfindsame; sogar eine Fuge findet sich. Mit seiner Einspielung macht Wagner deut- lich, warum Abel von seinen Zeitgenossen derart geschätzt wurde. Wer Gambenmusik liebt, der sollte diese CD unbedingt anhören.
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