Dienstag, 29. November 2016

Mozart: Great Mass in C Minor (Bis)

Was macht ein Ensemble, nachdem es Bachs monumentales Kantaten- werk eingespielt hat? Masaaki Suzuki hat sich mit dem Bach Collegium Japan bereits im vergangenen Jahr dem Schaffen Wolfgang Amadeus Mozart zugewandt: Als erstes Werk hatte er das Requiem KV 626 ausgewählt; komplettiert wurde diese CD durch die Vesperae solennes de Confessore KV 339. 
Nun folgt die Messe c-Moll KV 427, das einzige Werk für die Kirchen- musik, das Mozart während seiner Jahre als freischaffender Musiker in Wien komponiert hat – abgesehen vom Requiem, das aber ein Auftrags- werk war. Diese Messe wäre in der Tat stilistisch und vom Umfang her eine „Große“ Messe geworden – wenn Mozart sie jemals fertiggestellt hätte; begonnen hat er sie möglicherweise, damit seine ihm soeben angetraute Frau Constanze sich 1783 bei einem Besuch in Salzburg als Sängerin präsentieren kann. 
Als gesichert kann jedenfalls gelten, dass sie dort am 26. Oktober 1783 aufgeführt worden ist, und zwar als Kyrie-Gloria-Messe, denn die dafür notwendigen Teile sind vollendet, und einige Stimmen sind zudem in Salzburg erhalten. Vom verbleibenden Rest sind nur Fragmente überliefert, die aber nachvollziehbar aufzeigen, wie Mozart den jeweiligen Abschnitt gestalten wollte. Die vorliegende Einspielung nutzt eine Bearbeitung von Franz Beyer. Er hat 1989 die ausstehenden Stimmen ergänzt; die fehlenden Teile des Credos sowie das ebenfalls fehlende Agnus Dei allerdings wurden nicht „rekonstruiert“ – was eine ehrliche Lösung ist, wie ich finde. 
Das Bach Collegium Japan musiziert unter Masaaki Suzuki hingebungs- voll, und auch das Solistenquartett ist mit Carolyn Sampson, Olivia Vermeulen, Makoto Sakurada und Christian Immler solide besetzt. Sehr gute Mozart-Aufnahmen allerdings gibt es einige; diese Einspielung reiht sich da ein, aber sie setzt keine Maßstäbe. Das gilt auch für den zweiten Teil der Super Audio CD mit der ebenso berühmten wie virtuosen Motette Exsultate, jubilate KV 165. Entstanden ist sie einst für eine Kastraten- stimme; Carolyn Sampson nutzt diese Gelegenheit, um noch einmal ihren Sopran erstrahlen zu lassen – zumal anschließend als Zugabe noch einmal die eröffnende Arie in einer späteren Version mit leicht verändertem Text und mit Flöten statt der Oboen erklingt. 

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