Haben Sie schon einmal eine Kontra- bass- oder gar eine Subkontrabass- flöte gehört und gesehen? Bei den 14 Berliner Flötisten gibt es gleich vier Spezialisten für die Querflöten mit dem sehr tiefen Klang. Dieses Ensemble, 1996 von Musikern aus Ost und West gemeinsam gegründet, ist auch sonst Grenzgängen nicht abgeneigt.
Auf ihrem jüngsten Album erkunden die Flötisten um Andreas Blau, den langjährigen Solo-Flötisten der Berliner Philharmoniker, weihnacht- liche und winterliche Musik – wobei festzustellen ist, dass sie exzellente Arrangeure in ihren Reihen haben. Und auch an Humor mangelt es nicht, wie gleich das erste Stück beweist: Werner Tast, mittlerweile im Ruhestand, hat aus Richard Eilenbergs Petersburger Schlittenfahrt ganz locker Peters Schlittenfahrt gemacht – Tschaikowskis Nussknacker lässt grüßen.
Bei Prélude und Schlusschoral aus dem Oratorio de Noël von Camille Saint-Saëns wird deutlich, dass Flöten wunderbar den Klang einer Kirchenorgel imitieren können. Doch auch sinfonische Klänge sind für die Holzbläser überhaupt kein Problem; der Abendsegen von Engelbert Humperdinck beispielsweise klingt in dieser Besetzung einfach großartig. Und natürlich enthält das Programm auch einige wenige Weihnachts- lieder.
Nur mit Flöten lässt sich aber auch hervorragend Barockmusik aufführen; die 14 Berliner Flötisten spielen das berühmte Weihnachtskonzert von Arcangelo Corelli, den Winter aus den Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi und die Sinfonia aus Bachs Weihnachtsoratorium – und dabei präsentieren sie einmal mehr den Farbenreichtum eines solchen Flötenensembles. Apropos: Wer die Namensliste durchzählt, der wird bemerken, dass sich die 14 für diese Aufnahme Verstärkung geholt haben. Eigentlich sind es sogar 18 Berliner Flötisten, plus Schlagzeuger.
Sehr gelungen finde ich The snow is dancing, ein Stück aus Claude Debussys Children's Corner, hier in einer Bearbeitung von Werner Tast. Mein persönlicher Favorit auf dieser CD allerdings ist Perseus aus der Sternbilder-Suite von Gotthard Odermatt (*1974), ein Werk, das eigens für die 14 Berliner Flötisten komponiert worden ist. Zauberhaft!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen