Georg Philipp Telemann (1681 bis 1767) war stets darauf bedacht, seine Werke drucken und breit vertreiben zu lassen. Den Kantatenjahrgang 1726/1727 hat der Komponist daher gleich so gestaltet, dass Arien aus den Kantaten herausgelöst und separat musiziert werden können. Diesen „Auszug“ publizierte er in einzelnen Lieferungen, die parallel nach Beginn des Kalenderjahres verfügbar waren.
In seinem Vorwort schreibt Tele- mann, seine Sammlung sei für den Privatgebrauch vorgesehen – also in erster Linie für die häusliche Andacht in gutbetuchten Kreisen; und deshalb sind die Gesangpartien so geschrieben, dass sowohl für hohe als auch für tiefere Stimme jeweils passende Stücke zu finden sind. Und auch wenn die Arien im Original mit Instrumenten begleitet werden, sei das Continuo eigens mit dem Ziel verfasst worden, dass die ursprüngliche Begleitung, so Telemann, „verhoffentlich nicht vermisset werden wird“.
Kantaten-Arien für die Advents- und Weihnachtszeit aus dieser Kollektion hat die Sopranistin Gudrun Sidonie Otto mit ihrem GSO Consort und dem Bariton Ingolf Seidel im Jahre 2013, jahreszeitlich passend, in einem Konzert im Rahmen der Magdeburger Sonntagsmusiken vorgetragen. Ein kurzes Gastspiel gibt zudem der Altus David Erler, begleitet von Caroline Kang, Violoncello, Karl Nyhlin, Gallichon, und Aleksandra Grychtolik, Cembalo/Orgel. Der Live-Mitschnitt ist nun bei cpo erschienen.
Die Arien beziehen sich auf die Evangelien des jeweiligen Sonntages. Es wird vermutet, dass die Texte der Eisenacher Musiker und Sekretär Johann Friedrich Helbig geschrieben hat. Telemanns Vertonung setzt das Wort eindrucksvoll in Musik um. Allerdings lässt die Beschränkung auf eine Singstimme und Generalbass, bei aller Bemühung der Ausführenden, nach einer gewissen Zeit dann doch Abwechslung vermissen. Christine Schwark, Violoncello, Michael Freimuth, Laute und Theorbe, und Wolf- gang Brunner, Cembalo und Orgelpositiv, bringen die Klangfarben ihrer Instrumente gekonnt zum Einsatz – doch irgendwann kommt beim Zuhörer Sehnsucht nach den originalen Ritornellen und Melodie-Instru- menten auf.
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