Weihnachten – dieses Fest ist untrennnbar verbunden mit der Histoire d'une casse-noisette, von Alexandre Dumas d. Ä., die wiederum auf dem Märchen Nußknacker und Mausekönig von E. T. A. Hoffmann beruht. Das Ballett, getanzt zur Musik von Peter Tschaikowski (1840 bis 1893), gehört ebenso zur Advents- zeit wie Weihnachtsmarkt, Glühwein, Kerzen und Räuchermännchen.
In jedem Jahr erglänzen Kinderaugen beim Anblick des großen Weihnachtsbaumes, umgeben von fröhlichem Gewusel. Wer schätzt sie nicht, diese ganz besondere Stimmung, wenn der geheimnisvolle Pate Droßelmeier eintritt und seine Geschenke verteilt, wenn der Nußknacker zum Leben erwacht und sich in einen Prinzen verwandelt, und wenn die Schneeflocken ihren Walzer tanzen? Und auch die Großen halten den Atem an, wenn die Spielzeugsoldaten versuchen, das Heer des Mausekönigs abzuwehren. Diesen Vorweihnachtszauber bringt nun das Gürzenich-Orchester Köln unter Leitung seines Ehrendirigenten Dmitrij Kitajenko in jede Stube. Die Musiker haben auf zwei CD die komplette Ballettmusik eingespielt, nebst einigen Melodien aus Der Kuss der Fee von Igor Strawinsky (1882 bis 1971). Dieses Ballett hatte der Komponist seinerzeit auf Wunsch der russischen Primaballerina Ida Rubinstein geschaffen, mit musikalischem Material von Tschaikowski und nach dem Märchen Die Eisjungfrau von Hans Christian Andersen – ein Schelm, wer dabei an Freud denkt. Wie auch immer; ein Erfolg jedenfalls wurde das Ballett seinerzeit nicht, und Strawinsky stellte aus der Musik eine Suite zusammen, die er Divertimento nannte.
Kitajenko lässt diese Musik tänzerisch-beschwingt spielen, detailreich und fein abgestimmt. So wirkt sie immer elegant, bleibt stets lebendig und im Fluss. Das Gürzenich-Orchester folgt Kitajenkos Dirigat geschmeidig und engagiert. Akzente, Rubato, Crescendo und Diminuendo – mit höchster Präzision setzen die Musiker seine Vorgaben um; der Orchesterklang, der daraus resultiert, zeichnet sich durch Transparenz und Klarheit aus. Und ein kleines bisschen Puderzucker, wohldosiert eingesetzt, hat doch seine Reize. Geradezu liebevoll zelebriert werden zudem Klangfarben – man höre nur den Blumenwalzer, es ist wirklich eine Pracht. Kitajenko macht deutlich, dass „romantisch“ durchaus ein Kompliment sein kann. Eine der schönsten Nußknacker-Aufnahmen, unbedingt anhören!
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