Luther-Choräle stehen im Mittelpunkt der neuen CD des Leipziger Calmus Ensembles. „Die Luther Collage ist die zweite CD, die wir zum 500jährigen Reformationsjubiläum vorlegen“, schreibt Bariton Ludwig Böhme. Das Album sei „eine in ihrer Besetzung sehr reduzierte, beinahe minimalistische Auseinandersetzung mit den Liedern Martin Luthers.“
Dem Kirchenjahr folgend, erklingen sieben Choräle, von Ein feste Burg ist unser Gott bis zu Verleih uns Frieden gnädiglich. Die Sänger haben diesen bekannten Melodien die unterschied- lichsten Versionen aus gut 600 Jahren Musikgeschichte zur Seite gestellt. Zu hören sind beispielsweise die (gregorianischen) Originale, Choralvor- spiele von Max Reger (1873 bis 1916) und von Carl Piutti (1846 bis 1902), und Chorsätze von Heinrich Schütz, Sethus Calvisius, Johann Hermann Schein, Michael Praetorius, Felix Mendelssohn Bartholdy, Johannes Brahms, oder auch zeitgenössischen Komponisten wie Gunnar Eriksson (*1936) oder Arvo Pärt (*1935). So entsteht rings um jedem Choral ein musikalischer Mikrokosmos, auf den Spuren Martin Luthers.
Aufgenommen wurde diese Produktion in der Leipziger Thomaskirche. An diesem ganz besonderen Ort dürfen natürlich auch Werke Johann Sebastian Bachs nicht fehlen. Das Vokalquintett erweist sich dabei durch- aus als experimentierfreudig: „Wir übertragen den Luftstrom, der die vielen Register einer Orgel zum klangprächtigen Schwingen bringt auf unsere Stimmen und vokalisieren Orgelmusik“, so Böhme. „Wir reflektieren ebenso den katholischen Ursprung der Choräle, die Martin Luther aus dem Lateinischen in für jedermann verständliches Deutsch übertragen hat, indem wir gregorianische Gesänge einflechten, die lange vor Luthers Zeit entstanden.“
Und all das singt das Calmus Ensemble wirklich großartig. Auch technisch ist die Aufnahme ausgezeichnet; die besondere Atmosphäre jener Spät- sommernächte, in denen das Quintett in dem berühmten Kirchenraum gesungen hat, wird so tatsächlich hörbar.
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