Der Cellist Niklas Schmidt, Professor für Kammermusik und Violoncello an der Hochschule für Musik in Hamburg sowie künstlerischer Leiter des International Mendelssohn Festivals, hat bei seinem eigenen Label eine Aufnahme der sechs Suiten für Violoncello solo BWV 1007 – 1012 veröffentlicht. Dabei entschied er sich für die Teilung; zunächst erschienen die Suiten I, III und VI, und kürzlich komplettierte der Musiker den Zyklus durch die Suiten II, IV und V.
„Ich begann im Jahr 2014 mit den Aufnahmen, angestachelt von der Idee meinem Freund und Bach-Kenner Jörn Braun zu seinem 80. Geburtstag eine Freude zu bereiten“, schreibt der Cellist im Beiheft zu dieser Edition. Er berichtet, dass er dieses Projekt zunächst mit der dritten Suite begonnen hat, und danach zum einen den Entschluss gefasst hat, sich Zeit zu nehmen, „intensiv vorzubereiten, um dem Geist dieser Musik auch wirklich gerecht zu werden“.
Zum anderen wechselte er auf Empfehlung seines Tonmeisters Philipp Schulz den Raum. So sind fünf der Suiten in der Andreas-Kirche in Berlin-Wannsee eingespielt worden, einem „besonders schönen Raum“, so Schmidt, mit einer wunderbaren Akustik. Dort hat er auf seinem klangschönen italienischen Violoncello, gebaut um das Jahr 1700 von Giovanni Battista Rogeri in Brescia, Bachs Meisterwerke erkundet.
Schmidt spielt die Suiten als Folge stilisierter Tänze; sie wirken bei ihm nicht grüblerisch-versunken, wie bei so manchem anderen Solisten, sondern schwungvoll und flüssig. Gerade weil der Cellist die musikalischen Strukturen klar herausarbeitet, und Bachs Stücke nuancenreich und mit tief empfundener Agogik vorträgt, erscheint diese Aufnahme frisch und lebendig.
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