Zwei außerordentlich populäre Werke von Antonín Dvořák hat das Klavierduo Evelinde Trenkner und Sontraud Speidel für ihr neues Album ausgewählt, die kürzlich bei Dabringhaus und Grimm erschienen ist: Die Slawischen Tänze op. 46, entstanden einst auf Anregung des Musikverlegers Fritz Simrock, der bereits Brahms' Ungarische Tänze veröffentlicht hatte, und diesen großen Erfolg gern noch einmal wiederholen wollte.
Die Orchesterversion machte Dvořák berühmt; die beiden Pianistinnen zeigen aber auf dieser CD, dass das Original, komponiert für Klavier zu vier Händen, ebenfalls sehr reizvoll ist. Weniger bekannt ist, dass der Komponist auf Grundlage seiner Sinfonie Nr. 9 mit dem Titel „Aus der Neuen Welt“ – bei ihrer Uraufführung 1893 in New York mit frenetischem Beifall gefeiert – ebenfalls eine Fassung für Klavier zu vier Händen angefertigt hat.
Spannend daran ist, dass es sich dabei nicht einfach um einen Klavierauszug handelt, der Orchesterstimmen für das Tasteninstrument passend macht. Dvořák hat vielmehr diese Version aufs Wesentliche verknappt; die Bearbeitung wirkt sehr konzentriert, ja, mitunter sogar beinahe karg, und ausgesprochen klar strukturiert. Man lauscht dem Klavierspiel von Evelinde Trenkner und Sontraud Speidel, die wie aus einem Gedanken heraus fein abgestimmt miteinander musizieren, und hat dabei das Gefühl, dieses Werk völlig neu zu entdecken. Faszinierend!
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