Frédéric Chopin gilt neben Johann Strauss (Vater) und Joseph Lanner als einer der „Väter“ des modernen Walzers. Während die Melodien der beiden Wiener Komponisten in erster Linie das tanzende Publikum auf Bällen unterhalten sollten, ent- zückten Chopins Werke allerdings die Zuhörer in den Pariser Salons.
Der bulgarische Pianist Martin Ivanov, geboren 1990 in Plovdiv, hat für sein Debüt-Album eine Auswahl dieser Perlen der Klavierliteratur zusammengestellt. Neben den heiteren und brillanten Walzern in Dur-Tonarten berücksichtigte er auch fünf Werke in Moll-Tonarten, die stärker durch die für Chopin charakteristische Melancholie geprägt sind.
Das aber sollte grundsätzlich nichts daran ändern, dass diese Stücke in erster Linie Walzer sind, und auch als solche gespielt werden müssen. Bei aller Virtuosität sollte doch der Tanz erkennbar bleiben; und ein Rubato setzt ein Grundtempo voraus. Es vollends gefühlig verschwimmen zu lassen, wird dem Werk Chopins meiner Ansicht nach nicht gerecht. Tut mir leid, aber diese Einspielung zeigt mir zu viel Streben nach Ausdruck und Originalität, und zu wenig Ringen um die musikalische Substanz. Meinen Geschmack trifft Ivanov nicht.
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