Wenn man diese Aufnahmen hört, dann will man es kaum glauben: Was Martin Rummel hier spielt, das sind Etüden – und zwar hochgradig vertrackte. David Popper (1843 bis 1913) gehört zu den besten Cellisten aller Zeiten. Er begann seine Karriere als Orchestermusiker; 1868 wurde er Solocellist der Wiener Philharmoniker. Doch schon bald waren seine Konzertverpflichtungen so umfangreich, dass er diese Stelle wieder aufgab.
Auch als Komponist war Popper sehr erfolgreich; doch nachdem er dann an die Königliche Akademie für Musik in Budapest berufen wurde, konzentrierte er sich vor allem darauf, seine Studenten zu unterrichten, und sie bestmöglich auf das Berufsleben vorzubereiten. Zu diesem Zweck schrieb er in den Jahren 1901 bis 1905 jene 40 Etüden, die dann als Hohe Schule des Violoncellospiels op. 73 bekannt geworden sind.
„Sie sind die erste Sammlung von Etüden für unser Instrument,die den neuen Anforderungen des Repertoires und der konstanten Verbesserung der Spieltechnik in jener Zeit gerecht werden“, erläutert Rummel, der übrigens auch die Neuausgabe dieser Werke bei Bärenreiter als Herausgeber betreut hat. „Die Großtat besteht aus meiner Sicht darin, sich in jeder Etüde auf ein oder zwei technische Schwierigkeiten zu konzentrieren (..) Dieselbe kompositorische und instrumentale Geschicklichkeit, die Popper in vielen seiner für das Konzertleben geschriebenen Stücke zur Erzeugung von musikalischen oder virtuosen Effekten beweist, nützt er in der Hohen Schule des Violoncellospiels an vielen Stellen, alles möglichst vertrackt oder unbequem zu schreiben – lediglich das Ziel im Auge, den Spieler möglichst umfassend mit allen denkbaren Schwierigkeiten, die weniger celloerfahrene Komponisten ausbrüten könnten, zu konfrontieren.“
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