Dienstag, 26. Juni 2018

Goldberg: Harpsichord Concertos (MDG)

Wer diese CD angehört hat, der kann nachvollziehen, warum Johann Sebastian Bach einst Johann Gottlieb Goldberg (1727 bis 1756) für seinen talentiertesten Schüler gehalten haben soll. Hermann Karl Graf von Keyserlingk, russischer Gesandter am Dresdner Hof, erkannte die Bega- bung des Jungen, der aus Danzig stammt und der Sohn eines Geigenbauers war. Er brachte den jungen Musiker mit nach Sachsen, wo er ihn bei Bach in die Lehre gegeben haben soll. 
Über den Lebensweg Goldbergs ist nicht viel bekannt; er spielte aber nicht nur für von Keyserlingk, dem er die berühmten Variationen vorgetragen haben soll, sondern vor allem auch für den Grafen Brühl, in dessen exzellenter Kapelle er ab 1751 als Kammer- musiker beschäftigt war. 
Als er an Tuberkulose starb, war er gerade einmal 29 Jahre alt. Es verwundert daher nicht, dass aus der Feder Goldbergs nur einige wenige Werke überliefert sind. Darunter sind die beiden Cembalokonzerte in d-Moll und Es-Dur, die Alina Ratkowska auf dieser CD gemeinsam mit dem Goldberg Baroque Ensemble vorstellt. 
Es sind großformatige Werke, für den Solisten sehr anspruchsvoll und von einem hohen Schwierigkeitsgrad – und auch der Orchesterpart geht über das, was man aus dieser Zeit üblicherweise erwartet, ein ganzes Stück hinaus. Je mehr man hört, desto mehr staunt man: Diese Konzerte sind kühn und einzigartig; die Einspielung lässt den Verlust erahnen, den die Musikwelt durch den frühen Tod des Komponisten erlitten hat. 
Alina Ratkowska spielt das Cembalo grandios. Sie interpretiert die beiden Konzerte engagiert und brillant. Und das Goldberg-Ensemble gestaltet den Orchesterpart mit Präzision. Die Musiker lassen auch die langsamen Mittelsätze bestens zur Geltung kommen. Ein großer Wurf in der auch sonst vortrefflichen MDG-Reihe Musica Baltica – unbedingt anhören! 

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