Orgelmusik von Joseph Gabriel Rheinberger (1839 bis 1901) präsentiert der italienische Organist Carlo Guandalino auf dieser Doppel-CD. Geboren wurde Rheinberger in Liechtenstein. Schon als Sieben- jähriger soll er in Vaduz Organisten- dienste übernommen haben; mit zwölf Jahren ging er nach München, wo er am Konservatorium studierte. Er wurde Organist, bald auch Hoforganist, und begann, selbst zu unterrichten; 1867 wurde er zum Professor für Orgel und Komposition an der Königlich bayerischen Musikschule berufen, einem Vorläufer der heutigen Musikhochschule.
Er schuf eine große Anzahl an Werken, von Opern über Lieder, auch für Chöre, bis hin zu Sinfonien, Solokonzerten und Kammermusik. Bekannt ist Joseph Rheinberger heute insbesondere für seine Orgelmusik; er gilt für dieses Instrument als der wichtigste Komponist seiner Zeit.
Aus dem ebenso umfang- wie facettenreichen Werk hat Guandalino vier Kompositionen ausgesucht, die exemplarisch die Vielfalt von Rheinbergers Schaffen zeigen: Die Orgelsonate Nr. 4 op. 98 mit ihrem Rückgriff auf den mittelalterlichen tonus peregrinus, die Zehn Trios op. 49, die Passacaglia in e-Moll aus der Orgelsonate Nr. 8 op. 132 und die 12 Charakterstücke op. 156. Sie zeigen den Komponisten als einen Musiker, der sich von Moden wenig beeindrucken ließ.
Für seine Einspielung hat Carlo Guandalino eine moderne Orgel von Alessio Lucato ausgewählt, die sich in der Pfarrkirche in San Michele delle Badesse befindet, unweit von Padua. Dieses Instrument verfügt über insgesamt 30 Register auf zwei Manualen und Pedal, und Lucato selbst schreibt, sie sei „ispirato alla musica sinfonica per organo“. Insofern eignet sie sich gut für Rheinbergers farbenreiche Musik.
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