Mit einem Editionsprojekt ehrte Thüringen Johann Melchior Molter (1696 bis 1765): Aus Anlass des 250. Todestages startete Theater&Phil- harmonie Thüringen mit dem Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena eine Neuausgabe der Werke des Komponisten, der in Tiefenort an der Werra zur Welt kam, und in Karls- ruhe sowie in Eisenach als Hofkapell- meister wirkte.
Studierende der Hochschule für Musik Franz Liszt beschäftigten sich intensiv mit den alten Handschriften, die sich in der Badischen Landes- bibliothek Karlsruhe befinden und online abrufbar sind. Sie haben für einige Werke Molters, die seit seinem Tod nicht mehr gespielt wurden, Notenmaterial erstellt.
Dies ist nicht nur die Grundlage für eine Molter-Werksausgabe, die in den kommenden Jahren bei der Verlagsgruppe Kamprad in Altenburg erscheinen soll. Es schafft auch die Voraussetzung für die Aufführung dieser Musik durch das Reußische Kammerorchester, das unter der Leitung von Werner Ehrhardt Molters Musik einstudiert und in Altenburg und Gera aufgeführt hat.
So ist auch dieser Mitschnitt entstanden, der im Geraer Konzertsaal aufgezeichnet wurde. Ehrhardt, selbst ein exzellenter Barockgeiger, Gründungsmitglied des Concerto Köln und Gründer des Ensemble L'Arte del Mondo, lässt das Reußische Kammerorchester differenziert und elegant musizieren. So gelingt insbesondere Molters Flötenkonzert sehr ausdrucksvoll; Solist ist Andreas Knoop. Bei den großbesetzten Orchesterstücken am Anfang und Ende der CD wird allerdings hörbar, dass das Orchester solide, aber nicht überragend agiert.
Die beiden Arien und die umfangreiche Cantata L'augellin tra verdi fronde sind technisch anspruchsvoll und virtuos; leider wird Julia S. Wagner mit ihrem doch recht massigen Sopran diesen Kabinettstückchen des Rokoko-Ziergesanges nur unzureichend gerecht. Hier hätte man sich eine wesentlich beweglichere, koloratursichere Stimme gewünscht.
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